Amsterdam/Berlin, 02. Mrz (Reuters) – Der Lieferando-Eigner Just Eat Takeaway.com will keine roten Zahlen mehr schreiben und verabschiedet sich deswegen aus Norwegen und Portugal. „Wir machen große Fortschritte auf dem Weg in die Profitabilität“, sagte Firmenchef Jitse Groen am Mittwoch.
Um dorthin zu gelangen, will sich Just Eat Takeaway.com auf die Länder konzentrieren, wo die Marktführerschaft machbar ist. In Norwegen gilt die Doordash-Tochter Wolt als Marktführer, in Portugal der jüngst von Delivery Hero gekaufte Anbieter Glovo.
Im vergangenen Jahr vergrößerte sich der Fehlbetrag des niederländischen Essenslieferdienstes wegen hoher Investitionen auf 1,04 Milliarden Euro nach 151 Millionen Euro 2020. Auf vergleichbarer Basis fiel 2021 ein bereinigter Betriebsverlust (Ebitda) von 350 Millionen Euro an nach einem Betriebsgewinn von 363 Millionen Euro im Vorjahr.
Das war allerdings weniger als Analysten erwartet hatten. Die Aktie, die in diesem Jahr bereits 28 Prozent eingebüßt hat, stieg im frühen Handel um sechs Prozent auf 36,70 Euro – weit entfernt vom im Oktober 2020 erreichten Allzeithoch von 109 Euro.
Kurz vor Ausbruch der Corona-Krise hatten die Niederländer den britischen Wettbewerber Just Eat übernommen, der vor allem mit Deliveroo konkurriert. Mittlerweile gehört auch Grubhub aus den USA zu Just Eat Takeaway.com. Angesichts der jüngsten Verluste wurden die Rufe nach einem Verkauf oder einer Zusammenführung des für 7,3 Milliarden Dollar gekauften US-Anbieters laut, der sich einen scharfen Konkurrenzkampf mit DoorDash und Uber liefert.
Groen sagte, man sei in Gesprächen, um einen strategischen Partner für Grubhub zu finden. „Wir sind sehr flexibel.“ Auch die Aufgabe der Mehrheitsbeteiligung sei denkbar.
Seit der knapp eine Milliarde Euro schweren Übernahme des Deutschlandgeschäfts von Delivery Hero sind die Niederländer hierzulande Marktführer, müssen sich aber gegen die Konkurrenz von Wolt und Uber Eats wehren, die ihre Aktivitäten ausbauen.
Konkrete Umsatzzahlen für die Bundesrepublik gab Just Eat Takeaway.com nicht bekannt. In Nordeuropa – inklusive Deutschland – stieg der Umsatz um 43 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Weltweit kletterten die Erlöse um 34 Prozent auf 5,33 Milliarden Euro.
Lieferando-Eigner will Verluste reduzieren und verlässt Norwegen
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