Düsseldorf, 04. Aug (Reuters) – Der Spezialchemiekonzern Lanxess profitiert von höheren Preisen und will 2022 mehr verdienen. „Die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten konnte Lanxess auch im zweiten Quartal über deutlich höhere Verkaufspreise an den Markt weiterreichen“, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Das operative Ergebnis (Ebidta vor Sondereinflüssen) kletterte im Quartal um 14,5 Prozent auf 253 Millionen Euro. Der Umsatz stieg deutlich um 36,1 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro. „Wir haben geliefert“, bilanzierte Konzernchef Matthias Zachert. Sorge bereiten ihm indes die dramatisch gestiegenen Gas-Preise und anhaltende Probleme in den internationalen Lieferketten.
„Im zweiten Halbjahr wird der Wind in der Weltwirtschaft sicher noch rauer wehen, doch dafür sind wir gewappnet“, sagte Zachert. Für das Gesamtjahr erwartet der Manager weiter deutliches Wachstum, präzisierte seine Prognose aber angesichts des Umbaus des Konzerns: Er gehe von einem Ebitda vor Sondereinflüssen von 900 Millionen bis eine Milliarde Euro aus. Im Vergleich zum angepassten Vorjahresniveau von rund 800 Millionen Euro entspräche das einer Steigerung um bis zu 25 Prozent. Lanxess hatte im Mai angekündigt, seinen Bereich High Performance Materials (HPM) in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Finanzinvestor Advent einzubringen, um die Abhängigkeit von der Auto-Industrie und damit von konjunkturellen Schwankungen zu verringern. Die Prognose umfasst HPM entsprechend nicht mehr.
Wie auch andere Unternehmen der Chemiebranche kämpft Lanxess mit den hohen Energiepreisen. Die Gaspreise seien schon vor zwei Monaten „katastrophal hoch gewesen, das hat sich noch einmal verschlimmert“, sagte Zachert. Auch er befürchtet eine drohende De-Industrialisierung Deutschlands, sollte sich die Versorgung verschlechtern und die Gas-Preise anziehen: „Die Lage ist dramatisch.“
Kaum ein Industriezweig ist so stark auf Gas angewiesen wie die Chemie. Sie ist der größte industrielle Energieverbraucher in Deutschland und von den deutlich steigenden Preisen und einem möglichen Stopp der Gaslieferungen aus Russland besonders betroffen.
Lanxess steigert dank höherer Preise Umsatz und Ertrag
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