Frankfurt, 14. Okt – Die Finanzmärkte blicken aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde möglicherweise zu optimistisch auf die Konjunkturaussichten. „Dies macht die Bewertungen anfällig für eine Bandbreite an möglichen negativen Überraschungen, sei es beim Wachstum, bei der Inflation, bei der Geldpolitik oder den Unternehmensgewinnen“, warnte Lagarde am Freitag in einer Erklärung zum Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. „Auch auf den Immobilienmärkten, wo das Potenzial für eine Preiskorrektur zugenommen hat, gibt es weiterhin erhöhte Verwundbarkeiten“, fügte sie hinzu.
Die Inflation im Euro-Raum werde auch 2023 und 2024 über der Zielmarke der EZB liegen, erklärte die Französin. Sie sei viel zu hoch und werde noch längere Zeit über dem Ziel der EZB bleiben. Die Risiken seien weiterhin vor allem aufwärts gerichtet. Lagarde erwähnte in diesem Zusammenhang die Möglichkeit weiterer Unterbrechungen bei den Energielieferungen. Die EZB strebt mittelfristig zwei Prozent Teuerung als Optimalwert für die Wirtschaft an. Doch davon ist die Notenbank weit entfernt: Die Teuerungsrate war im September auf 10,0 Prozent nach oben geschnellt – die höchste Rate seit Einführung des Euro.
Die EZB hatte im Kampf gegen die Hohe Inflation im Juli die Zinswende eingeleitet und die Schlüsselzinsen bereits zwei mal angehoben. „Der EZB-Rat geht davon aus, dass die Zinsen in den nächsten Sitzungen auf Basis eines Vorgehens, das datenabhängig ist und von Sitzung zu Sitzung erfolgt, weiter steigen“, fügte sie hinzu. Die nächste Zinssitzung ist am 27 Oktober.
Lagarde – Sicht an den Finanzmärkten womöglich zu optimistisch
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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