Berlin, 21. Dez – Trotz Energiekrise und hoher Preise gehen die Bürger in Deutschland mit etwas besserer Konsumlaune ins neue Jahr. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für Januar einen Anstieg um 2,3 Zähler auf minus 37,8 Punkte. „Mit dem dritten Anstieg in Folge arbeitet sich das Konsumklima langsam aus dem Tief“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl am Mittwoch. „Das Licht am Ende des Tunnels wird etwas heller.“ Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Abfederung der explodierenden Energiekosten zeigten offenbar ihre Wirkung.
Ökonomen geben dennoch keine Entwarnung. „Der Zauber der Weihnacht wirkt nicht, die Konsumlaune bleibt schlecht“, sagte Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG. „Die hohen Realeinkommensverluste durch den Inflationsanstieg schmerzen zu sehr.“ Bei der Stimmung sehe es zwar nach einer Bodenbildung aus. Von Zuversicht könne aber keine Rede sein.
Die Bereitschaft der Deutschen, größere Einkäufe zu tätigen, nahm nach einer langen Durststrecke für die Händler nun wieder zu: Nachdem diese sogenannte Anschaffungsneigung von Herbst 2021 bis zum Herbst des laufenden Jahres einen dauerhaft fallenden Trend aufwies, wuchs sie im Dezember wieder etwas: „Trotz des leichten Anstiegs bleibt die Kaufzurückhaltung groß. Die Verunsicherung durch die multiplen Krisen, wie Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation, ist nach wie vor hoch“, so die Einschätzung des GfK-Experten Bürkl. Vor allem die Erwartung deutlich höherer Heizkostenabrechnungen im Frühjahr 2023 veranlasse offenbar eine Reihe von Konsumenten dazu, Geld zurückzulegen. Diese Mittel fehlen an anderer Stelle. Auf der anderen Seite stütze die anhaltend stabile Beschäftigungslage die Konsumneigung, da die Angst vor Arbeitslosigkeit derzeit gering sei.
Bereits zum dritten Mal in Folge legte die Einkommenserwartung zu. Die Gründe für diese leichte Entspannung liegen laut GfK auch darin begründet, dass sich die Preise für Energie in den vergangenen Wochen etwas moderater entwickelt haben. Zusätzlich bestärkten die ersten Tarifabschlüsse für 2023 die Konsumenten in der Hoffnung, dass die zu erwartenden Kaufkraftverluste nicht ganz so heftig ausfallen dürften wie befürchtet.
Nach wie vor gehen die Konsumenten laut der GfK-Umfrage davon aus, dass Deutschland in eine Rezession rutschen wird. „Allerdings dürfte sie weniger tief ausfallen, als noch vor einigen Monaten befürchtet wurde“, ergänzte Bürkl. Gegenwärtig erwarten viele Wirtschaftsexperten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 sinken wird. Dabei wird der Konsum aus Sicht der Nürnberger Marktforscher wegen der beträchtlichen Kaufkraftverluste der privaten Haushalte keinen positiven Beitrag leisten können.
Konsumlaune steigt dritten Monat in Folge – „Licht am Ende des Tunnels“
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay
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