Sonntag, Januar 5, 2025
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Konsortium um Ölfirma AkerBP will Öl- und Gassparte von OMV

Wien, 18. Okt – Ein Konsortium rund um das norwegische Energieunternehmen Aker BP will einem Insider zufolge das Öl- und Gasgeschäft der Wiener OMV mehrheitlich übernehmen. Das Konsortium habe in einem Brief Interesse an einem Anteil von 51 Prozent am Explorations- und Produktionsgeschäft (E&P) gezeigt, sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Neben AkerBP würden dem Konsortium auch der Rohstoffhändler Trafigura mit Sitz in Singapur sowie der Private Equity Fonds Bluewater angehören. Im Gegenzug würde das Konsortium die Versorgungssicherheit Österreichs mit Erdgas garantieren. Wie diese Mengen nach Österreich kommen sollten, sei jedoch unklar, sagte der Insider. Die genannten Firmen wollten sich dazu bislang nicht äußern. 

Zuvor hatte die Tageszeitung „Kurier“ über das Vorhaben berichtet. Dem Bericht zufolge tritt als Kopf des Konsortiums der norwegische Gasmanager Sverre Skogen auf. Er sei derzeit Vorstandschef von Mime, einem kleinen norwegischen Unternehmen. Das Konsortium schätze den Anteil auf 5,5 bis sieben Milliarden Dollar, so der „Kurier“. Nicht inkludiert sei in dem Angebot die rumänische OMV-Tochter Petrom. 

Die OMV bestätigte, vor mehreren Wochen einen Brief erhalten zu haben, indem Interesse am E&P-Geschäft signalisiert worden sei. „Da die OMV gerade dabei ist, ihr Portfolio im Zuge der Strategieumsetzung zu analysieren, haben wir geantwortet, dass wir derzeit nicht seriös darüber sprechen können“, sagte ein Unternehmenssprecher. Neben dem österreichischen Staat, der über die Staatsholding ÖBAG 31,5 Prozent hält, ist auch der Staatsfonds aus Abu Dhabi, Mubadala, mit 24,9 Prozent an der OMV beteiligt. 

Österreichs konservativ-grüne Regierung sucht zur Zeit nach Möglichkeiten, die Gasversorgung abzusichern. Ungeachtet der mittlerweile zu 80 Prozent gefüllten Gasspeicher im Land gibt es dennoch Sorgen vor einem völligen Lieferstopp. Die Abhängigkeit von russischem Gas konnte zwar in den vergangenen Monaten auf 50 von 80 Prozent reduziert werden. Ganz beendet werden kann sie einer Studie der Energieagentur zufolge aber erst 2027. Derzeit erhält die OMV rund 30 Prozent der vereinbarten Mengen aus Russland. Welche Möglichkeiten es gibt, um die Versorgung abzusichern, lässt derzeit die ÖBAG im Auftrag des Finanzministeriums prüfen. Ein Ergebnis werde noch vor Jahresende erwartet. 

Die OMV hatte erst im Frühjahr ihre neue Strategie vorgestellt. Mit einem grundlegenden Umbau weg von Öl und Gas hin zu nachhaltigen Kraftstoffen und Chemie will das Unternehmen bis 2050 klimaneutral werden. Wachstumstreiber soll nach den Plänen von Vorstandschef Alfred Stern künftig der Chemiebereich sein. Das derzeit lukrative Geschäft mit den fossilen Rohstoffen will die OMV schrittweise zurückfahren. Die Rohölproduktion soll bis 2030 um etwa 30 Prozent, die Erdgasproduktion um etwa 15 Prozent sinken. Mittelfristig soll dabei der Gewinn nicht leiden. Bis 2030 erwartet die OMV ein operatives Ergebnis vor Lagereffekten (CCS Ebit) von mindestens sechs Milliarden Euro – knapp über dem Ergebnis des Rekordjahres 2021.

 

Konsortium um Ölfirma AkerBP will Öl- und Gassparte von OMV

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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