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Konjunkturängste halten Europas Börsen fest im Griff

Frankfurt, 01. Sep – Wieder aufgeflammte Rezessionsängste schicken Europas Börsen auf Talfahrt. „Die ganze Welt ist fixiert auf die wachstumshemmenden Effekte von Inflation und Zinsen sowie die Kriegsfolgen wie die Energiekrise“, sagte der altgediente britische Investor Jeremy Grantham. Nehme man die neuen Corona-Lockdowns in China und den Klimawandel hinzu, seien die Aussichten schlimmer als man vorhersehen konnte. 

Dax und EuroStoxx50 fielen am Donnerstag um jeweils mehr als 1,5 Prozent auf 12.630,23 beziehungsweise 3450,66 Punkte. An der Wall Street büßte der US-Standardwerteindex Dow Jones 0,2 Prozent ein. Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel zeitweise auf ein Zwei-Monats-Hoch von 1,634 Prozent. 

Geschürt wurden die Konjunktursorgen unter anderem von pandemiebedingten Einschränkungen für weitere chinesische Millionenstädte. Damit drohten neue Lieferketten-Probleme, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Hinzu kämen enttäuschende Konjunkturdaten aus der Volksrepublik und anderen asiatischen Staaten. 

CHINA-SORGEN DRÜCKEN LUXUSKONZERNE UND ROHSTOFFE

Dies setzte vor allem europäischen Luxusgüter-Herstellern zu, für die diese Region ein wichtiger Absatzmarkt ist. Die Aktien von LVMH, Kering oder Richemont fielen um bis zu 4,5 Prozent. Auch am Rohstoffmarkt beherrschte die Furcht vor einer geringeren Nachfrage die Stimmung. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 3,2 Prozent auf 92,55 Dollar je Barrel (159 Liter) und Kupfer um 2,6 Prozent auf 7600 Dollar je Tonne. 

Parallel dazu entfernten sich Erdgas und Strom weiter von ihren jüngsten Rekordhochs. Wegen beruhigender Füllstände der Gasspeicher und der Diskussion über einen Preisdeckel für Energie in der EU fielen die Preise um 0,4 Prozent auf 243 Euro je Megawattstunde beziehungsweise um 5,3 Prozent auf 535 Euro. 

Selbst die „Antikrisen-Währung“ Gold konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen und büßte ein Prozent auf 1693 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein. Das Edelmetall leide unter der Stärke der Weltleitwährung, die Gold für Investoren außerhalb der USA unattraktiver mache, sagte der unabhängige Analyst Ross Norman. 

Die Spekulationen auf eine weitere Zinserhöhung der Notenbank Fed um 0,75 Prozentpunkte hievte den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, auf ein 20-Jahres-Hoch von 109,99 Punkten. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde in der kommenden Woche mit Sicherheit ebenfalls einen XXL-Zinsschritt beschließen, auch wenn sie damit eine Rezession riskiere, prognostizierten die Experten der Rabobank. 

LUFTHANSA-PILOTEN STREIKEN 

Bei den Unternehmen rückte außerdem die Lufthansa ins Rampenlicht, nachdem die Piloten der Fluggesellschaft für Freitag einen Streik angekündigt hatten. Die zusätzlichen Kosten durch die Lohnforderungen könnten den wirtschaftlichen Erholungskurs im Keim ersticken, warnte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. „Auf der anderen Seite aber muss die Lufthansa nun schnell eine Einigung finden, ansonsten könnte der jüngst vorgelegte, positive Quartalsbericht der vorerst letzte gewesen sein.“ Die Aktien der Airline verloren rund drei Prozent. 

An der Wall Street stiegen Investoren bei Chip-Herstellern aus, nachdem die Behörden nach Angaben von Nvidia und AMD den Export von Halbleitern, die für Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) benötigt werden, verboten hatten. Für Nvidia seien diese Produkte die Hoffnungsträger für künftiges Wachstum, sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. Die Titel von Nvidia und AMD fielen um zwölf beziehungsweise sieben Prozent. Rivalen wie Intel oder Micron büßten bis zu 2,7 Prozent ein. 

Konjunkturängste halten Europas Börsen fest im Griff

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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