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StartBörseKonjunktur- und Zinssorgen bremsen Börsen in Europa aus

Konjunktur- und Zinssorgen bremsen Börsen in Europa aus

Frankfurt, 19. Apr (Reuters) – Die anhaltenden Kämpfe in der Ukraine und erneute Spekulationen auf raschere US-Zinserhöhungen lassen europäische Aktienanleger vorsichtig agieren. Der Dax schloss am Dienstag 0,1 Prozent tiefer mit 14.153 Zählern. Dabei machte er im Zuge steigender Kurse an der Wall Street einen Großteil seines Tagesverlusts aber wett: Zwischenzeitlich war der Index auf unter 14.000 Punkte abgesackt.

Der EuroStoxx50 gab 0,4 Prozent auf 3832 Stellen nach. Der US-Standardwerteindex Dow Jones notierte im Verlauf 1,2 Prozent fester bei 34.816 Punkten. Händlern zufolge setzen Investoren in der laufenden Bilanzsaison auf starke Zahlen der US-Unternehmen.

Kopfschmerzen bereitete Börsianern das erneute Plädoyer des US-Notenbankers James Bullard für eine Zinserhöhung von 0,75 Prozentpunkten im Mai, sagte Portfolio-Managerin Baylee Westfield vom Vermögensverwalter Aviva. „Das ist eine gute Erinnerung für den Markt, dass dies durchaus möglich ist.“ Man dürfe allerdings nicht vergessen, dass Bullard als Befürworter einer straffen Geldpolitik bekannt sei. 

BOND-RENDITEN UND DOLLAR-INDEX AUF MEHRJAHRESHOCHS

Vor diesem Hintergrund trennten sich weitere Investoren von Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf 2,899 Prozent. Ihre deutschen Pendants rentierten mit 0,934 Prozent zeitweise so hoch wie zuletzt vor knapp sieben Jahren. 

Der Weltleitwährung gaben die Zinsspekulationen dagegen Rückenwind. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg zwischenzeitlich um 0,2 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 101,02 Punkten. Diese Entwicklung spiegele das überdurchschnittliche Wachstum der US-Wirtschaft wider, sagte Anlagestrategin Carol Kong von der Commonwealth Bank of Australia. Vor allem Europa leide unter den Folgen des Kriegs in der Ukraine wie den gestiegenen Energiepreisen. 

KONJUNKTURAUSSICHTEN TRÜBEN SICH EIN

Unter dem Eindruck des Krieges hatte die Weltbank ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft 2022 am Montag auf 3,2 Prozent gesenkt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird dem wohl bald folgen. „Das ist voraussichtlich die erste von zahlreichen Kürzungen im weiteren Jahresverlauf“, sagte Michael Brown, Manager beim Finanzdienstleister Caxton. 

Auch Chinas Wirtschaft zeigt Anzeichen von Schwäche. Die Regierung in Peking werde aber wohl mit verstärkten Infrastruktur-Investitionen gegensteuern, sagte Wang Tao, Chef-Volkswirt für China bei der Bank UBS. 

ENERGIEWERTE BLEIBEN GEFRAGT – VERSICHERER SCOR IM MINUS

Die anhaltend hohen Energiepreise hievten den Index für die europäische Öl- und Gasbranche.SXEP zeitweise um 1,4 Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 337,94 Punkten, später schwächte sich der Zuwachs auf 0,6 Prozent ab. Öl der Sorte BrentLCOc1 aus der Nordsee verbilligte sich um rund fünf Prozent auf 107,40 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis hatte in den vergangenen Tagen aber deutlich zugelegt. Die EU arbeitet nach eigenen Angaben an einem europäischen Embargo für russische Öllieferungen.

An der Wall Street stand Johnson & Johnson im Fokus. Der Konsumgüter- und Pharmakonzern verbuchte einen Umsatz- und Gewinnrückgang im Quartal und kassierte wegen einer schwindenden US-Nachfrage die Absatzprognose für seinen Coronavirus-Impfstoff. J&J-Titel stiegen dennoch um knapp vier Prozent.

Das Unternehmen bleibe eine sichere Bank in der Gesundheitsbranche und eine Anhebung der Dividende bringe Anlegern weiter vorhersagbare Erträge, sagte ein Händler. Im Zuge der gekappten Absatzprognose für den Impfstoff gaben andere Vakzin-Anbieter wie BioNTech, Moderna oder Novavax indes nach.

Konjunktur- und Zinssorgen bremsen Börsen in Europa aus

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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