Berlin, 09. Mai (Reuters) – Der Ukraine-Krieg und seine Folgen lassen Börsianer so skeptisch auf die Konjunktur im Euro-Raum blicken wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Das von der Investment-Beratungsfirma Sentix am Montag veröffentlichte Barometer fiel im Mai den dritten Monat in Folge und überdies stärker als erwartet. Es sackte um 4,6 auf minus 22,6 Punkte ab – der tiefste Wert seit Juni 2020 – laut Sentix ein klares Warnzeichen für eine Rezession. „Die ökonomische Dimension der Ukraine-Konfliktes wird immer prekärer“, so Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.
Von Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Rückgang auf minus 20,8 Zählern gerechnet. Die 1267 befragten Anleger und Investoren bewerteten sowohl die Lage als auch die Aussichten schlechter. Die Erwartungen sind dabei sogar auf das tiefste Niveau seit Dezember 2008 gesunken: „Damit ist klar, dass der Wirtschaftsabschwung nun eine Dimension annimmt, welche zu erheblichen Verwerfungen bei Aktien, aber auch zu einem Anstieg in der Risikovorsorge für Banken führen dürfte“, erklärte Sentix.
Der Blick auf die Konjunkturerwartungen für Deutschland zeige die ganze Dramatik. Mit einem Wert von minus 32,8 Punkten sind sie auf ein Allzeit-Tief gesunken. Sie stellen damit sogar den Einbruch im Jahr 2008 aus der Zeit der Weltfinanzkrise in den Schatten. „Mit anderen Worten: es kommt knüppeldick“, warnte Sentix-Manager Hübner. Wirtschaftsminister Robert Habeck wisse, was die erheblichen Sanktionen gegen Russland bedeuteten: „Dabei geht es um weit mehr als nur um steigende Energiepreise oder eine unsichere Versorgungslage bei einzelnen Produkten.“ Habeck hatte gesagt, er schließe einen Gas-Lieferstopp für Deutschland nicht aus. Er nehme die Lage sehr ernst. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, warnte ausdrücklich vor den Folgen eines Gasembargos, das mit einem erheblichen Anstieg der Erwerbslosigkeit einherginge.
Konjunktur-Erwartung der Börsianer rauscht in Keller – „Es kommt knüppeldick“
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.