Freitag, April 19, 2024
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Knapper Ausgang bei Präsidentenwahl in Brasilien erwartet

Update Brasilia/Sao Paulo, 30. Okt – Bei der Präsidentenwahl in Brasilien zeichnet sich ein knappes Rennen zwischen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und seinem Herausforderer Luiz Ignacio Lula da Silva ab. Mit fortschreitender Stimmenauszählung überholte der linksgerichtete Ex-Präsident Lula am Sonntagabend den Rechtspopulisten Bolsonaro. Nach der Auszählung von 67,76 Prozent der Wahlmaschinen lag Lula mit 50,01 Prozent vor Bolsonaro, auf den 49,99 Prozent der bis dahin ausgezählten Stimmen entfielen. Bolsonaro hatte in ersten Zwischenergebnissen erwartungsgemäß einen Vorsprung. Er hat in jenen Regionen besonders viele Unterstützer, in denen die Auszählung rascher vonstatten geht.

Mit einem Ergebnis wurde im Lauf der Nacht gerechnet. Die Wahllokale hatten um 21.00 Uhr deutscher Zeit geschlossen. Rund 120 Millionen Bürger waren aufgerufen, ihre Stimme mit elektronischen Wahlmaschinen abzugeben. Beide Kandidaten stellten sich einer Stichwahl, da beim ersten Wahlgang Anfang Oktober kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhielt.

Ähnlich wie Ex-Präsident Donald Trump in den USA hat auch Bolsonaro unbelegte Zweifel an der Zuverlässigkeit der Wahlmaschinen geäußert und damit Ängste geschürt, er könnte das Ergebnis nicht anerkennen. Am Wahltag hatten Straßenkontrollen der Polizei bei Anhängern Lulas Befürchtungen ausgelöst, sie sollten an der Stimmabgabe gehindert werden.

Der Abstimmung war ein polarisierender Wahlkampf vorausgegangen. Die Kluft zwischen beiden Lagern in der Gesellschaft ist so tief wie nie seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie 1985. Beide Politiker machen sich gegenseitig massive Vorwürfe etwa wegen Korruption und haben damit zur Polarisierung der brasilianischen Gesellschaft beigetragen.

Im Ausland wird mit besonderer Aufmerksamkeit der Kampf gegen die Abholzung des Urwaldes im Amazonas-Becken verfolgt. Bolsonaro hatte den Umweltschutz abgeschwächt. Lula will das rückgängig machen.

Ein Thema des Wahlkampfes war die Abwehr drohender Hungersnöte. Rapide steigende Lebenshaltungskosten und die Folgen der Coronavirus-Pandemie gefährden die Versorgung mit Nahrungsmitteln in einem Ausmaß, das vor einem Jahrzehnt unvorstellbar erschien. Eine Rolle spielte auch der Umgang mit der Pandemie. Wie sein politisches Vorbild Trump verharmloste Bolsonaro das Virus und sprach von einer „kleinen Erkältung“.

Knapper Ausgang bei Präsidentenwahl in Brasilien erwartet

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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