Donnerstag, April 25, 2024
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Italiens Wirtschaft wächst unerwartet – Rückenwind für Meloni

Rom, 31. Okt – Italiens neue Regierungschefin Giorgia Meloni geht mit unerwartet viel konjunkturellem Rückenwind in die kommenden Monate. Das italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juli und September um 0,5 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt Istat am Montag mitteilte. „Die Wirtschaftstätigkeit hat erneut positiv überrascht“, sagte Unicredit-Expertin Loredana Federico. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet. Die nach Deutschland und Frankreich drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone war im Frühjahr um 1,1 Prozent gewachsen. Bisher rechnet die italienische Regierung für dieses Jahr mit 3,3 Prozent Wirtschaftswachstum, was sich 2023 auf 0,6 Prozent verlangsamen dürfte. Wegen des unerwarteten Wachstums im Sommer könnte die Prognose für 2022 übertroffen werden.

Sollte die Wirtschaft im laufenden vierten Quartal stagnieren, dürfte für das Gesamtjahr 3,9 Prozent Wachstum herausspringen, erklärte Istat. Die Statistiker legten zunächst keine konkreteren Zahlen vor. Allerdings habe Wachstum bei Dienstleistern ein Schrumpfen bei Industrie und Landwirtschaft wettgemacht. Im dritten Quartal habe die Inlandsnachfrage zugelegt, während der Außenhandel das Wachstum gebremst habe.

Die im Dienstleistungssektor, insbesondere im Gastgewerbe und Tourismus zu beobachtende Erholung lasse aber wenig Potenzial für eine weitere Belebung der Wirtschaft in den kommenden Quartalen, sagte Bankanalystin Federico. Die anziehende Inflation von 11,9 Prozent im Oktober werde die Kaufkraft der privaten Haushalte und damit auch Ausgaben für Dienstleistungen weiter dämpfen. „Diese Abschwächung bei den Dienstleistern wird zu einer Verschärfung der Rezession in den Industriesektoren hinzukommen.“

Denn diese könnten sich den negativen Auswirkungen eines sich verschlechternden makroökonomischen Umfelds zum Jahreswechsel nicht entziehen. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass es zum Jahreswechsel zu einer technischen Rezession kommen wird, wobei Italien besonders anfällig bleibt für die Auswirkungen der europäischen Energiekrise“, erklärte Federico. Sie rechnet mit einem BIP-Minus von 0,5 Prozent im Schlussquartal. Fachleute sprechen von einer technischen Rezession, wenn die Wirtschaftskraft zwei Quartale in Folge sinkt. 

Die Postfaschistin und Vorsitzende der Partei Brüder Italiens, Meloni, ist Ende Oktober als erste Ministerpräsidentin in der Geschichte des Landes vereidigt worden. Zu ihrer rechtsgerichteten Koalition gehören die Lega von Matteo Salvini und die Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Meloni folgt damit nach dem Sieg ihrer Koalition bei der Wahl am 25. September auf den früheren Regierungschef Mario Draghi. Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte Italien im Zentrum der EU positioniert und enge Beziehungen zu Deutschland und Frankreich gepflegt. Mit Spannung verfolgen das Ausland und die Finanzmärkte, welchen Kurs Meloni künftig fährt. 

Italiens Wirtschaft wächst unerwartet – Rückenwind für Meloni

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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