Gaza, 06. Sep – Israelische Soldaten haben bei einer Razzia im besetzten Westjordanland nach Angaben von Augenzeugen einen mutmaßlichen palästinensischen Attentäter getötet, der im April in einer Bar in Tel Aviv drei Israelis erschossen haben soll. Die Soldaten seien mit einer Fahrzeugkolonne in die Stadt Dschenin eingerückt und es seien zahlreiche Schüsse zu hören gewesen. Das israelische Militär erklärte, es sei beschossen worden und habe das Feuer entsprechend erwidert. Während des Einsatzes hätten Soldaten die Wohnung des Mannes zerstört, der den Anschlag im April ausgeführt habe. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde ein Mann getötet. 16 weitere Menschen seien durch israelischen Beschuss verletzt worden.
Israels Militär hat die Zahl seiner Razzien im Westjordanland nach einer Reihe tödlicher Anschläge in Israel in den vergangenen Monaten hochgefahren. Etwa 1500 gesuchte Personen seien festgenommen und hunderte Angriffe verhindert worden, erklärte das Militär. Die palästinensische Seite verurteilte die Razzien, bei denen bislang etwa 100 Menschen getötet worden seien, darunter Zivilisten. Es handle sich um eine systematische Eskalation, man werde den Internationalen Strafgerichtshof und den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen einschalten.
Für internationale Empörung hatte im Mai insbesondere der Fall der Al-Dschasira-Reporterin Schirin Abu Akle gesorgt. Sie war getötet worden, während sie über eine israelische Razzia in Dschenin berichtete. Am Montag veröffentlichte das israelische Militär das Ergebnis seiner Ermittlungen, wonach die Journalistin wahrscheinlich versehentlich von einem israelischen Soldaten erschossen wurde.
Israelische Soldaten töten Palästinenser bei Razzia im Westjordanland
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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