Frankfurt, 27. Jan – Die beiden Großaktionäre von Ionos begnügen sich beim Börsengang des Webhosting- und Cloud-Anbieters mit weniger Geld als erhofft. Die Ionos-Mutter United Internet kündigte am Freitag an, gemeinsam mit dem Finanzinvestor Warburg Pincus Interessenten bis zu 24,15 Millionen Aktien in einer Preisspanne von je 18,50 bis 22,50 Euro anzubieten. Daraus ergebe sich ein Emissionsvolumen von maximal 543 Millionen Euro und eine Marktkapitalisierung von Ionos von 3,15 Milliarden Euro. Inklusive Schulden belaufe sich der Gesamt-Unternehmenswert auf bis zu 4,49 Milliarden Euro. In Medienberichten war zuvor eine Bewertung von etwa fünf Milliarden Euro ins Gespräch gebracht worden.
„Die beiden Großaktionäre haben Zugeständnisse gemacht, da Investoren nicht nur einen bei Börsengängen üblichen Abschlag auf die Bewertung, sondern einen ‚Eisbrecher-Discount‘ gefordert haben“, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Ionos wäre der erste größere Börsengang in Deutschland seit dem Debüt des Sportwagenbauers Porsche im vergangenen September.
Bei der Festsetzung der Ionos-Preisspanne habe man sich an der Bewertung des Rivalen GoDaddy orientiert, sagten zwei andere Insider. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge liegt der Aktienkurs des US-Unternehmens bei etwa dem 14-fachen des in den kommenden Monaten erwarteten operativen Gewinns. Ionos werde 2023 voraussichtlich ein Betriebsergebnis um die 380 Millionen Euro erwirtschaften, ergänzte ein weiterer Insider.
ERSTNOTIZ ANFANG FEBRUAR GEPLANT
Der Internet-Konzern United Internet bietet den Angaben zufolge etwa 15,8 Millionen Ionos-Aktien an. Warburg steuere 5,2 Millionen Titel bei. Im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption kämen weitere 3,15 Millionen Papiere hinzu. Investoren könnten Ionos-Anteile voraussichtlich zwischen dem 30. Januar und dem 7. Februar zeichnen. Nach der für den 8. Februar geplanten Erstnotiz an der Frankfurter Börse werde der Streubesitz von Ionos bei 17,3 Prozent liegen, sofern alle angebotenen Papiere inklusive der Mehrzuteilungsoption verkauft würden. Auf dieser Basis wäre Ionos ein Kandidat für einen Einzug in den Kleinwerte-Index SDax.
Ionos ist nach eigenen Aussagen Marktführer in Europa beim Webhosting für kleinere und mittlere Unternehmen. Der Löwenanteil der Einnahmen stamme aus Abonnements. Ionos hatte für 2022 ein Umsatzwachstum von 15 bis 18 Prozent in Aussicht gestellt. 2021 lagen die Erlöse bei 1,1 Milliarden Euro. Mittelfristig traut sich der Börsenkandidat jährliche Erlös-Zuwächse von durchschnittlich zehn Prozent und eine bereinigte operative Gewinnmarge von mehr als 30 Prozent zu.
Ionos-Eigner erhalten bei Börsengang weniger Geld als gedacht
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Maria auf Pixabay
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