Frankfurt, 18. Mai (Reuters) – Die Deutsche Bank verlangt einer internen Mitteilung zufolge ab Juli von ihren Lieferanten bei größeren Aufträgen eine Bewertung nach ESG-Kriterien. Für jeden neuen oder verlängerten Vertrag von über 500.000 Euro pro Jahr müssen Lieferanten dann eine Nachhaltigkeitsbewertung externer Ratingagenturen vorlegen, wie es in der Mitteilung heißt, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag.
Anfang 2023 will die Bank die Schrauben demnach enger ziehen: Dann würden Neuaufträge im selben Volumen nur noch an Anbieter vergeben, die bei der Nachhaltigkeitsbewertung auch eine ausreichend hohe Punktzahl erhielten. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, Bankchef Christian Sewing werde die Pläne bei der Hauptversammlung am Donnerstag vorstellen.
Die Deutsche Bank legt sich damit erstmals auf einen Zeitplan für das Vorhaben fest, das das Geldhaus bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte. Das Institut gibt jährlich mehr als acht Milliarden Euro für Produkte und Dienstleistungen von Lieferanten aus. Bei der Prüfung dieser Geschäftspartner setzt die Deutsche Bank der Mitteilung zufolge unter anderem auf die Ratingagenturen EcoVadis und MSCI ESG. Eine „ausreichend gute Nachhaltigkeitsbewertung“ entspreche im Fall von EcoVadis mindestens 25 der 100 erreichbaren Punkte.
In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Bank mit dem Versprechen geworben, Unternehmen auf dem Weg in ein nachhaltigeres Wirtschaften zu unterstützen. Umweltschützer sehen das Geschäft des Frankfurter Instituts aber kritisch und wollen während der Hauptversammlung vor der Konzernzentrale gegen Finanzierungen in der Ölbranche protestieren.
Interne Mitteilung – Deutsche Bank will von Lieferanten ESG-Siegel
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