Mittwoch, Dezember 4, 2024
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Inflationspessimismus belastet Europas Börsen

Frankfurt, 10. Jun (Reuters) – Schwindende Hoffnungen auf ein Nachlassen der Inflation und die Furcht vor einem Konjunkturabschwung vertreiben Anleger aus den Aktienmärkten. Dax und EuroStoxx50 fielen am Freitag um jeweils mehr als drei Prozent auf 13.761,83 beziehungsweise 3596,64 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gab 2,5 Prozent nach. 

Da eine Entspannung bei der Inflation nicht abzusehen sei, werde die Europäische Zentralbank (EZB) daher mit ziemlicher Sicherheit ihrer ersten Zinserhöhung um einen Viertel Prozentpunkt im Juli einen doppelt so großen Schritt im September folgen lassen, prognostizierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Gleichzeitig seien die Wachstumsprognosen der Währungshüter zu optimistisch, warnten die Experten der Bank Morgan Stanley. „Die Staatengemeinschaft wird sich zum Jahresende einer Rezession nähern.“ Aus diesen Gründen und weil die EZB zum Monatsende ihre Wertpapierkäufe einstellt, trennten sich Investoren erneut von Anleihen hoch verschuldeter Staaten wie Italien. Dies trieb den Renditeaufschlag zehnjähriger italienischer Bonds zu vergleichbaren Bundestiteln zeitweise auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. 

KEINE ENTSPANNUNG BEI DER US-INFLATION – ÖLPREIS STEIGT 

In den USA verstärkte sich der Teuerungsdruck. Der Anstieg der US-Verbraucherpreise lag im Mai mit 8,6 Prozent über der Markterwartung von 8,3 Prozent. Nun sei ein XXL-Zinsschritt der Fed von 0,75 Prozentpunkten nicht mehr ausgeschlossen, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Die Notenbank hatte den Schlüsselsatz Anfang Mai um einen halben Prozentpunkt angehoben und für die kommenden Sitzungen weitere Schritte in dieser Größenordnung angedeutet. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, um stieg daraufhin um bis zu 0,7 Prozent auf ein Dreieinhalb-Wochen-Hoch von 104,23 Punkten. 

Allerdings fand die Ölpreis-Rally, einer der wichtigsten Preistreiber der vergangenen Monate, ein vorläufiges Ende. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 121,39 Dollar je Barrel (159 Liter). Die für das Wochenende angekündigten Corona-Massentests in Shanghai und neue Lockdowns in Teilen der chinesischen Wirtschaftsmetropole machten Anleger nervös, sagt Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Sie fürchteten einen Rückgang der Nachfrage. 

Aus dem gleichen Grund gingen die Industriemetalle auf Talfahrt. Kupfer fiel um 1,6 Prozent auf 9463 Dollar je Tonne und AluminiumCMAL3 um drei Prozent auf 2681 Dollar. Bei der „Antikrisen-Währung“ Gold griffen Anleger dagegen zu. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 1862 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). 

INFLATIONSSORGEN DRÜCKEN TECHNOLOGIE- UND FINANZWERTE

An den Aktienmärkten beiderseits des Atlantik trennten sich Investoren von Technologiewerten. Der europäische Branchenindex verlor 3,7 Prozent. An der Wall Street gaben die Titel von Apple, Amazon, Microsoft, der Facebook-Mutter Meta oder der Google-Mutter Alphabet bis zu 5,4 Prozent nach. Höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. 

Abwärts ging es auch mit den Finanzwerten. Der europäische Banken-Index rutschte um fünf Prozent ab, während die US-Rivalen Bank of America, Citigroup und JPMorgan jeweils rund vier Prozent einbüßten. Hier drücke die Furcht vor einer Rezession als Folge überzogener Zinserhöhungen auf die Kurse, sagten Börsianer.

Inflationspessimismus belastet Europas Börsen

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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