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Inflation? Energiekrise? – Reiselust der Deutschen weiter ungebrochen

Berlin, 13. Dez – Die Reiselust der Deutschen scheint sich von der höchsten Inflation seit Jahrzehnten zu entkoppeln. Denn Reiseveranstalter wie DER Touristik und TUI spüren trotz der Energiekrise anziehende Nachfrage. Die Rewe-Tochter DER Touristik verzeichnet derzeit etwa 50 Prozent mehr Buchungen für den Sommer als vor einem Jahr. „Dabei liegt der erwartete Buchungspeak im Januar und Februar noch vor uns“, sagte Ingo Burmester, Zentraleuropa-Chef von DER Touristik, am Dienstag. Es gebe sogar einen Trend zu längeren Sommerurlauben und mehr Qualität. Dies zeige sich auch im Wintergeschäft. „Der Wunsch nach Premium und höheren Hotelkategorien bei Strand- und Badeurlauben ebbt derzeit nicht ab.“ 

Diese Entwicklung legt nahe, dass Kundinnen und Kunden der Reiseveranstalter die extrem hohe Inflation samt steigenden Lebensmittelpreisen und die Energiekrise abfedern können. Denn die Inflation liegt mit zehn Prozent – abgesehen vom Oktober mit 10,4 Prozent – derzeit so hoch, wie seit 1951 nicht mehr. Viele Umfragen signalisieren, dass private Haushalte bundesweit im Schnitt den Gürtel finanziell enger schnallen und mit ihren Ausgaben knausern müssen. Demnach ist Reisen mit vielen Pauschalanbietern vor allem mit teuren All-Inclusive-Angeboten ein Privileg der Wohlhabenderen.

DER-Manager Burmester betonte, die Menschen wollten trotz der schwierigen Wirtschaftslage nicht auf ihren Urlaub verzichten. Burmester räumte aber auch ein, dass es bemerkenswert sei, dass der Trend zu mehr Hochwertigkeit trotz der Inflation bestehe. Während rund 20 Prozent der Bevölkerung von der Teuerung betroffen sei, gelte dies nicht für die Mehrheit, sagte der Manager. Diese Menschen könnten weiter Urlaub machen und sähen Reisen als Grundbedürfnis. 

Zudem sei die Sparquote in der Pandemie-Zeit gestiegen, weil die Menschen Geld auf die hohe Kante gelegt hätten. Die Kunden, die es sich leisten könnten, seien „bereit, für ihren Urlaub zu investieren“, betonte Burmester. Viele Reisende würden einen Frühbuchertarif wählen, um von günstigen Angeboten zu profitieren und der Möglichkeit später noch umzubuchen oder zu stornieren. Zudem gebe es steigendes Interesse nach Fern- und Rundreisen sowie mehr Nähe zur Natur und nachhaltigem Urlaub. 

Die Preise dürfte 2023 anziehen, signalisierte Burmester. Aber insgesamt sei DER Touristik nicht so stark von der allgemeinen Inflation betroffen, da man Dienstleistungen wie Hotelübernachtungen meist rund ein Jahr im Voraus einkaufe. „Wir liegen bei unserem Portfolio unterhalb der durchschnittlichen Inflationserwartungen.“ Fachleute erwarten 2023 eine Teuerungsrate von sieben bis acht Prozent. 

Beim Umsatz im Sommer 2022 lag der zweitgrößte deutsche Reisekonzern nach TUI im einstelligen Prozentbereich über dem Vorkrisenjahr 2019. Das Management rechnet damit, im Sommer 2023 bei den Buchungen deutlich über Vorkrisenniveau abzuschließen.

Inflation? Energiekrise? – Reiselust der Deutschen weiter ungebrochen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Stefan Schweihofer auf Pixabay

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