Als ich in der letzten Woche mit meinen Freunden zusammensaß, kam einmal wieder das bekannte Thema auf: Kauft man eine Immobilie oder mietet man eine Immobilie?
Auslöser der Diskussion war Freundin Ute, die seit einigen Tagen auf den Rückruf eines von der Hausverwaltung bestellten Klempners wartete. Mal abgesehen vom Warten, sei es total praktisch, sich um nichts kümmern zu müssen, es sei ja Alles in der Miete enthalten, war ihre Argumentation.
Jochen konterte: Wie oft ist denn bei Dir in der Wohnung etwas kaputt, Ute? Du wohnst jetzt seit 5 Jahren in Deiner Wohnung zur Miete. Dank Staffelmiete zahlst Du heute mehr als früher. Und wie oft musste bei Dir schon etwas repariert werden?
Ute lebt seit 5 Jahren in Berlin und zahlt mit Ihrem Mann Bernd und Tochter Johanna 1200 Euro kalt für 130 Quadratmeter. Eine tropfende Dusche kurz nach dem Einzug und nun der kleine Wasserhahn im Bad… Ihr merkt es, worauf ich hinaus möchte.
Ich selbst, 35 Jahre, habe mich mit dem Thema schon mehrfach intensiv auseinandergesetzt und wie so oft einen Blick auf meine Freunde geworfen, aber auch ältere Arbeitskollegen gefragt. Mein neuer Arbeitskollege, der nach 19 Jahren Hamburg nach Berlin gezogen ist, sagt ganz klar:
„Für das, was ich an Miete für meine Wohnung bezahlt habe, hätte ich auch wunderbar einen Immobilienkredit aufnehmen können. Der wäre inzwischen abbezahlt und ich könnte die Wohnung wunderbar vermieten oder verkaufen.“ Bei den gestiegenen Immobilienpreisen spricht mein Arbeitskollege immer von Betongold. Auf die Frage, warum er es nicht nach 5 oder 10 Jahren nachgeholt hätte, meinte er: „Irgendwie fehlte immer die Zeit, sich damit zu beschäftigen.“
Meine Oma, 92, wohnt seit 50 Jahren in einer 60 Quadratmeterwohnung, es könnte gefühlt Utes Oma sein. Alles ist heute so unsicher, ist ihr Dauerargument. Was tun, wenn sich die Lebensumstände ändern, wenn man arbeitslos wird etc.? Das sind Argumente, die aber sowohl auf Wohnungseigentümer, die eine Rate zurückzahlen müssen, wie auch auf normale Mieter zutreffen. Hier denke ich mir dann immer: Wer nicht über seine Verhältnisse lebt, reduziert schonmal unnütze Risiken.
Freunde meines Mannes, beide berufstätig, zahlen gemeinsam eine Wohnung eigenständig ab und finanzieren eine zweite Wohnung mit Hilfe der Mieteinnahmen. Obwohl sie erst Mitte zwanzig sind, sagen sie: „Die beiden Wohnungen sind unsere Altersvorsorge für später.“
Oft ist es ja auch so, dass die Eltern die Erziehung maßgeblich prägen und Werte und Ansichten vermitteln. Wer überzeugter Mieter ist, sieht auch keinen Grund, das zu ändern. Wichtig ist, dass es sich von Anfang an richtig anfühlt.
Manche Menschen warten ihr Leben lang auf einen Lottogewinn. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Wichtig ist, dass man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. Bauchschmerzen bei Eigenheim oder Miete sollte es auf keinen Fall geben. Ob Hotel Mama mit Ende 30 die optimale Lösung ist? Für mich definitiv nicht. Die Immobilienportale liefern wertvolle Informationen, um auch einen Richtwert bzgl. Mieten und Kaufpreise zu bekommen.
Die besonders schöne Tapete im Wohnzimmer zählt mit Sicherheit nicht zu den Kaufpreis-relevanten Faktoren. Gerade Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist, es sich zuhause schön zu machen und wohlfühlen. „Home-Deko läuft wie Bolle!“ würde der Berliner sagen. Es gibt 3 extrem wichtige Parameter, die sich auf den Kauf bzw. späteren Verkaufspreis auswirken: Lage, Lage, Lage. Nicht zu vernachlässigen sind aber auch die Nebenkosten einer Immobilie, zu schnell werden diese bei der Kalkulation vergessen. Auch die Maklergebühren (Miete/Kauf) schlagen immer zu Buche. Ich denke, ihr habt grob erkannt, dass ich Team “Eigenheim“ bin. Fazit in jedem Fall: Beschäftigt Euch frühzeitig und intensiv mit dem Thema, es lohnt sich. Und das langfristig.
Eure Tanja
Immobilien mieten oder Kaufen? Erfahrungen aus dem Freundeskreis
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Titelfoto: Bild von Solomon Rodgers auf Pixabay
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