München, 23. Jun (Reuters) – Der Immobilienkonzern Adler Group will seine deutsche Tochter Adler Real Estate komplett übernehmen und die übrigen Aktionäre hinausdrängen. Die mit 96,7 Prozent an Adler Real Estate beteiligte luxemburgische Muttergesellschaft habe ein Squeeze-out-Verfahren beantragt, bei dem alle übrigen Aktionäre zwangsweise abgefunden werden, teilten beide Firmen am Donnerstagabend mit. Damit solle die Konzernstruktur vereinfacht werden, erklärte die Adler Group. Zum Schlusskurs vom Donnerstag würde die Abfindung sie nach Reuters-Berechnungen knapp 19 Millionen Euro kosten.
Die Finanzaufsicht BaFin hatte am Mittwoch ihre Prüfung der Bilanzen von Adler Real Estate auf das Jahr 2021 ausgeweitet. Sie hat Anhaltspunkte dafür, dass „Beziehungen und Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen oder Unternehmen“ in der Bilanz des Berliner Unternehmens „möglicherweise nicht vollständig und richtig erfasst und abgebildet“ wurden. Diese Beziehungen hatte auch der Leerverkäufer Fraser Perring kritisiert. Die BaFin kann nur die Bilanzen von Unternehmen mit Sitz in Deutschland prüfen, die börsennotiert sind. Bei der Adler Group wäre das Aufgabe der luxemburgischen Aufsicht. Am Dienstag hatte bereits die Adler-Tochter Consus ihren Rückzug von der Börse angekündigt.
Immobilien-Investor Adler nimmt deutsche Tochter von der Börse
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