Montag, November 25, 2024
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Immobilien-Investor Adler Group sieht „Befreiungsschlag“

München, 27. Nov – Der krisengeschüttelte Immobilieninvestor Adler Group bekommt von seinen wichtigsten Gläubigern mehr Zeit und Geld. Verwaltungsratschef Stefan Kirsten sprach am Wochenende von einem „Befreiungsschlag“. Eine Gruppe von Anleihegläubigern, darunter Investoren wie Blackrock und Pimco, sind bereit, die 2024 fälligen Anleihen – gegen eine Erhöhung des Zinssatzes – um ein Jahr zu verlängern und die Zinsen bis zum Ende der Laufzeit aufzuschieben. Zudem stellen sie frisches, aber hochverzinstes Fremdkapital über 937,5 Millionen Euro zur Verfügung, mit dem die Adler Group unter anderem Kredite der deutschen Tochter Adler Real Estate ablösen kann, wie die Unternehmen mitteilten.

„Mit der Einigung ist die Adler Group stabilisiert und ihre Finanzierung zumindest bis Mitte 2025 gesichert“, sagte Kirsten in einer Telefonkonferenz. Die Lage wäre sonst existenzbedrohend geworden. Als „Plan B“ habe Adler ein Insolvenzverfahren erwogen. Allerdings braucht das Unternehmen die Zustimmung von insgesamt 75 Prozent der Anleihegläubiger, bei der vorläufigen Einigung sind erst 45 Prozent im Boot. Sie soll bis spätestens März vorliegen. „Wir stehen nicht mehr mit dem Rücken an der Wand, so dass uns jeder bei jedem Deal erpressen kann“, sagte Kirsten. Adler müsse damit nicht mehr fürchten, Vermögenswerte weit unter ihrem Wert verkaufen zu müssen.

Der Konzern hat Anleihen über 3,2 Milliarden Euro im Markt, einschließlich Wandelanleihen und Bankkrediten ist Adler mit 6,9 Milliarden Euro verschuldet. 

AMTSGERICHT SOLL WIRTSCHAFTSPRÜFER BESTELLEN

Entspannung verspricht die Einigung Adler auch bei der Suche nach einem neuen Wirtschaftsprüfer. Statt wie vereinbart bis Ende April 2023 muss der Jahresabschluss für das laufende Jahr erst bis Dezember vorgelegt werden. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten Adler das Testat für den Jahresabschluss 2021 verweigert und wollen das Mandat für 2022 nicht annehmen. Auch alle anderen großen Wirtschaftsprüfer hatten abgewinkt. Nun will Adler vom Amtsgericht Berlin einen Prüfer für Adler Real Estate bestellen lassen – und hofft, dass sich dieser auch der luxemburgischen Muttergesellschaft annimmt.

Adler sei in einen „perfekten Sturm“ geraten, sagte Kirsten: „Keinen Prüfer, enge Fristen, schlechte Märkte und schwindende Liquidität.“ Nun könne man den Kurs wieder stärker selbst bestimmen. Allerdings ist die Einigung mit den Gläubigern teuer: Für die neue, bis Mitte 2025 laufende Fremdfinanzierung muss die Adler Group 12,5 Prozent Zinsen zahlen, die Verzinsung für die laufenden Anleihen wird um 2,75 Prozentpunkte erhöht. Zudem erhalten die Gläubiger bis zu 25 Prozent der Aktien der Adler Group. Ein Insolvenzverfahren wäre aber deutlich teurer gewesen, machte Kirsten klar. Nun soll in Abstimmung mit den Gläubigern ein Chefsanierer (CRO) in die Führungsetage von Adler einziehen.

Die noch im November fällige, 120 Millionen Euro schwere Wandelanleihe der Tochter Consus wird zurückgezahlt. Im Gegenzug reicht der Projektentwickler sein laut Medienberichten brachliegendes Wohnbau-Projekt „Kaiserlei Quartier“ an der Frankfurter Stadtgrenze an die Adler Group weiter.

Immobilien-Investor Adler Group sieht „Befreiungsschlag“

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Peter H auf Pixabay

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