Düsseldorf, 31. Aug – Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz rechnet im kommenden Jahr mit milliardenschweren Mehrkosten für Energie. „Für dieses Jahr konnten wir uns gottlob noch gut absichern“, sagte Lutz im Interview mit dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). „Kommendes Jahr werden die Preiserhöhungen am Energiemarkt aber mit voller Wucht zuschlagen. Die DB wird beim derzeitigen Preisniveau allein im Jahr 2023 über zwei Milliarden Euro mehr für Strom zahlen müssen.“ Wie er gegensteuern wolle, ließ der Manager offen und verwies auf Ende September, wenn die neuen Ticketpreise bekanntgegeben werden.
Den Verkauf von Unternehmensteilen wie etwa der Logistiktochter Schenker, um den Preissteigerungen zu begegnen, wertete Lutz als wenig nachhaltig. „DB Schenker gehört bisher zu unserem Kernportfolio. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.“ Schenker stabilisiere aber die finanzielle Situation der DB und der einmalige Verkauf von Tafelsilber sei keine nachhaltige Lösung.
Lutz bezeichnete das 9-Euro-Ticket, das die Bahn 26 Millionen mal verkaufte, als „tollen Erfolg.“ Bei einer Nachfolgeregelung plädierte er derweil für Investitionsszuschüsse für den Ausbau der Infrastruktur. Diese sei gerade auf Engpassstrecken und an überlasteten Knotenpunkten an ihre Grenzen gekommen. „Deshalb wäre es eine gute Idee, für jeden Euro, der in ein Nachfolgeticket fließt, mindestens einen Euro in die Verbesserung des Angebots und den Ausbau der Infrastruktur zu stecken.“
Mit Blick auf die Verspätungen der Bahn in den vergangenen Monaten sagte Lutz: „Die Qualität und Zuverlässigkeit der Bahn ist zurzeit nicht akzeptabel.“ Die Bahn habe aber Maßnahmen ergriffen, die Situation zu verbessern. So würden etwa in der Reisekette keine zu knappen Umsteigezeiten mehr angeboten. „Ich bin zuversichtlich: 2023 wird es besser. Im Moment rollt alles, was wir haben.“
Hohe Energiepreise werden Bahn 2023 milliardenschwer belasten
Quelle: Reuters
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