Berlin, 18. Okt – Die Eigentümer der Hamburg Commercial Bank (HCOB) haben einem Medienbericht zufolge ihre Pläne für einen Verkauf des Instituts auf Eis gelegt, liebäugeln aber mit einer Dividende von einer bis 1,5 Milliarden Euro. Eine Veräußerung an ein anderes Geldhaus oder ein Börsengang seien wegen der drohenden Rezession und der Turbulenzen an den Börsen aktuell nicht möglich, berichtete das „Handelsblatt“ am Dienstag unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Die ehemalige HSH Nordbank lehnte einen Kommentar ab. In der Branche hieß es dazu: „Im Moment kann man keine Bank verkaufen.“
Die HSH Nordbank war Ende 2018 als erste Landesbank privatisiert worden und ging für rund eine Milliarde Euro an Finanzinvestoren um Cerberus und JC Flowers. Branchenexperten gehen davon aus, dass die Investoren nach dem erfolgreichen Umbau der Bank mittelfristig ihren Ausstieg planen. Dies könnte über einen Börsengang geschehen, einen Verkauf oder ein Zusammengehen mit einer anderen Bank.
Neuer HCOB-Chef ist seit Oktober der frühere Cerberus-Manager Ian Banwell. Sein Vorgänger und langjährige Bank-Chef Stefan Ermisch hatte im August für das laufende Geschäftsjahr eine Ausschüttung angekündigt. „Wir werden eine Dividende zahlen – das erste Mal seit gefühlt 100 Jahren.“ Nach den ersten sechs Monaten lag die Kernkapitalquote (CET1) bei 24,2 Prozent, was im Branchenvergleich recht hoch ist.
Die HCOB hatte zu den Halbjahreszahlen erklärt: „Künftig strebt die Bank an, ihre Kapitalpuffer zu normalisieren, zunächst auf eine Zielgröße von 17 Prozent CET1, bei gleichzeitigem Geschäftswachstum.“ Rechnerisch könnte dies auf eine Dividende von mehr als einer Milliarde Euro hinauslaufen, wenn die Finanzaufsicht BaFin dem zustimmt.
HCOB-Eigentümer planen Dividende von bis zu 1,5 Mrd Euro
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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