UPDATE Berlin, 18. Nov – Die deutschen Einzelhändler erwarten gute Geschäften rund um den „Black Friday“ und den „Cyber Monday“ – trotz Kaufkraftverlusten der Kundschaft infolge der hohen Inflation. Die Umsätze rund um die mit Rabatten gespickten Aktionstage Ende November dürften im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro zulegen, sagte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Freitag voraus. Das wären rund eine Milliarde Euro mehr. „Die Wachstumsgeschichte des Black Friday und des Cyber Monday setzt sich auch unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen und trotz der schlechten Konsumstimmung fort“, sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. „Viele Kundinnen und Kunden gehen jetzt erst recht auf Schnäppchenjagd und wollen die Angebote der beiden Tage nutzen.“
In den USA gilt der Brückentag nach dem Thanksgiving-Feiertag – der sogenannte Black Friday, der diesmal auf den 25. November fällt – seit langem als umsatzträchtigster Tag des Jahres. Daran beteiligen sich in erster Linie Ladengeschäfte, während der Onlinehandel am folgenden Cyber Monday (28. November) mit Aktionsangeboten lockt. Dem HDE zufolge wollen viele Verbraucher gezielt nach Weihnachtsgeschenken Ausschau halten. Insgesamt könnten so Geschenke im Wert von 1,7 Milliarden Euro an den beiden Tagen gekauft werden. 55 Prozent der Befragten wollen den Black Friday auch für Weihnachtseinkäufe nutzen, am Cyber Monday liegt dieser Wert bei 43 Prozent.
FAST JEDER KENNT DIE BEGRIFFE
„Die beiden Aktionstage werden in diesem Weihnachtsgeschäft definitiv für ein Highlight sorgen“, sagte Tromp. „Beide Anlässe sind bei den Kundinnen und Kunden mittlerweile großflächig bekannt.“ So geben nach der aktuellen Umfrage für den HDE 96 Prozent an, den Black Friday zu kennen, beim Cyber Monday sind es 82 Prozent. Das Institut IFH Köln hatte dazu im Auftrag des HDE mehr als 1000 Online-Shopper befragt.
Die Mehrheit der Einzelhändler blickt angesichts der Kaufkraftverluste ihrer Kunden durch die hohe Inflation allerdings insgesamt pessimistisch auf das Weihnachtsgeschäft. 70 Prozent rechnen mit einem schlechteren Verlauf als im vergangenen Jahr, so der HDE. Trotz des schwierigen Umfelds rechnet der Branchenverband für die beiden letzten beiden Monate des Jahres zwar mit einem Umsatzplus von 5,4 Prozent auf 120,3 Milliarden Euro. Preisbereinigt sei dies allerdings ein Minus von vier Prozent zum Vorjahreszeitraum. „Die Umsätze wachsen nur über die inflationsbedingt steigenden Preise“, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth diese Differenz. Die hohe Inflation – die aktuell mit 10,4 Prozent so hoch ist wie seit über 70 Jahren nicht mehr – belaste die Kaufkraft massiv.
Es gibt aber auch Hoffnungsschimmer. „Die Löhne und Gehälter steigen weiter“, sagte der Chefvolkswirt Europa beim Vermögensverwalter DWS, Martin Moryson. Auch die Beschäftigung nehme zu. „Der Staat greift dem Verbraucher erneut mit üppigen Stützungspaketen unter die Arme“, fügte Moryson hinzu. „Damit dürften den Verbrauchern im kommenden Jahr real gar nicht so viel weniger Mittel zur Verfügung haben als dieses Jahr.“
Handel erwartet Milliardengeschäft bei Schnäppchenjagd am Black Friday
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von un-perfekt auf Pixabay
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