03. Feb (Reuters)- Kryptowährungen sind in aller Munde. Binnen weniger Jahre haben sich digitale Währungen wie Bitcoin von einer Spielwiese einiger Enthusiasten zu einer Anlageklasse entwickelt, in der sich immer mehr institutionelle Anleger tummeln.
Mit dem gestiegenen Investoren-Interesse wächst auch der Börsenwert dieser digitalen Zahlungsmittel, die von Tag zu Tag mehr werden. So stieg der Kurs von Bitcoin seit 2017 von rund 1000 auf zeitweise etwa 69.000 Dollar. Die 17.300 derzeit gehandelten Kryptowährungen kommen der Webseite CoinMarketCap.com zufolge zusammengerechnet auf eine Marktkapitalisierung von rund 1,686 Billionen Dollar. Selbst Notenbanken tüfteln inzwischen an eigenen Versionen eines virtuellen Bargeld-Ersatzes.
Dies macht Krypto-Börsen oder andere Plattformen, die Geschäfte mit digitalen Münzen abwickeln, zu einem beliebten Ziel von Hackern. Bei ihren Überfällen erbeuten sie auch schon mal mehrere Dutzend Millionen und stürzen die Betreiber oft in die Insolvenz.
Nachfolgend eine Übersicht ausgewählter Angriffe:
MT.GOX
Durch die Attacke auf die damals weltgrößte Bitcoin-Börse Mt.Gox Anfang 2014 aus Japan verloren etwa 25.000 Kunden rund 650.000 Bitcoin – aktueller Wert: 23,7 Milliarden Dollar. Die japanische Bitcoin-Börse, über die seinerzeit 90 Prozent des weltweiten Handels abgewickelt wurde, schlitterte daraufhin in die Pleite. Der Insolvenz-Verwalter der Börse hat Ansprüche von Geschädigten im Volumen von 400 Millionen Dollar anerkannt.
COINCHECK
Im Januar 2018 erbeuteten Hacker bei der ebenfalls in Japan ansässigen Börse Coincheck Coins der Kryptowährung Nem im Volumen von 530 Millionen Dollar. Der Betreiber der Handelsplattform kündigte an, den Geschädigten knapp 90 Prozent ihres Verlustes ersetzen zu wollen. Die Auszahlungen begannen im März 2018.
POLY NETWORK
Poly Network wird im August 2021 als eine der ersten DeFi-Plattformen Opfer eines Hackerangriffs. DeFi steht für Decentralized Finance und ermöglicht direkte Finanzgeschäfte ohne Vermittlung von Banken. Die Angreifer erbeuten bei Poly Network 613 Millionen Dollar, von denen allerdings 260 Millionen kurz darauf zurückgegeben werden.
WORMHOLE
Im Februar 2022 erbeuten Hacker auf der Defi-Plattform Wormhole, die Datenaustausch zwischen verschiedenen Kryptowährungsnetzwerken ermöglicht, 320 Millionen Dollar. Dazu erzeugen sie 120.000 digitale Münzen von wETH, einer Variante der nach BitcoinBTC= zweitwichtigsten Cyber-Devise Ethereum.
BITHUMB, COINRAIL
Binnen zwei Wochen werden im Juni 2018 die südkoreanischen Börsen Coinrail und Bithumb gehackt. Dabei wurden Cyberdevisen im Volumen von jeweils etwa 30 Millionen Euro gestohlen. Bithumb, eine der weltweit wichtigsten Handelsplätze für Kryptowährungen, hatte angekündigt, seinen Nutzern den Schaden zu ersetzen.
TETHER
Das Startup Tether teilte Ende November 2017 mit, „externe Angreifer“ hätten die gleichnamige Kryptowährung im Volumen von 31 Millionen Dollar gestohlen. Dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge ist Tether mit einem Börsenwert von insgesamt 77 Milliarden Dollar die Nummer drei der insgesamt etwa 17.300 Internet-Währungen.
BITFINEX
Im August 2016 erbeuteten Hacker bei einem Angriff auf die Hongkonger Handelsplattform Bitfinex 120.000 Bitcoin im damaligen Wert von etwa 70 Millionen Dollar. Gemessen am aktuellen Kurs beläuft sich der Schaden auf 4,4 Milliarden Dollar.
Im Dezember 2017 gibt die Börse bekannt, dass Hacker wiederholt versuchten, die Rechner der Börse lahmzulegen.
KRAKEN
Am 7. Mai 2017 verloren Kunden der Handelsplattform Kraken einer Klageschrift zufolge fünf Millionen Dollar, weil sie während eines Hacker-Angriffs nicht auf ihre Konten zugreifen konnten. In dieser Zeit stürzte der Kurs der Internet-Währung Ethereum auf der Handelsplattform um 70 Prozent ab. Die Ether-Bestände derjenigen Anleger, die auf Pump spekuliert hatten, wurden daher zwangsverkauft.
Hackerangriffe auf Bitcoin & Co.
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