Berlin, 25. Apr (Reuters) – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck reist auf der Suche nach neuen Wegen für Öl-Importe am Dienstag nach Polen. Im Mittelpunkt werde die Frage stehen, ob ostdeutsche Öl-Raffinerien über den Hafen von Danzig versorgt werden könnten, sagte sein Energie-Staatssekretär Patrick Graichen am Montag bei einer Veranstaltung des Journalisten-Netzwerks „Clean Energy Wire“.
Man wolle prüfen, ob zusätzliche Verträge für Lieferungen über den Hafen möglich seien. Die größte ostdeutsche Raffinerie in Schwedt an der Oder ist an eine Öl-Pipeline aus Russland angebunden. Deutschland will aber bis Ende des Jahres unabhängig von russischem Öl sein. Habeck will dies am Dienstag mit seiner polnischen Kollegin Anna Moskwa besprechen.
Laut Graichen will man zudem ausloten, ob auch Flüssiggas-Importe über Polen möglich sind. Allerdings wolle auch Polen russisches Gas durch andere Einfuhren ersetzen. Graichen machte deutlich, dass ein sofortiger Stopp der Einfuhr von Gas aus Russland für Deutschland kaum verkraftbar sei, auch wenn der Anteil mittlerweile auf unter 40 Prozent gefallen sei. Sollten die Lieferungen jetzt komplett ausfallen, würde die deutsche Wirtschaft wohl für zwei oder drei Jahre in eine tiefe Rezession stürzen.
Habeck reist nach Polen – Danzig als neuer Öl-Lieferweg im Fokus
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