Jackson Hole, 27. Aug – Auch Frankreichs Notenbank-Chef Francois Villeroy de Galhau spricht sich für eine deutliche Zinsanhebung der EZB im September aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) solle vor dem Ende des Jahres das neutrale Niveau bei den Zinsen erreichen, sagte Villeroy am Samstag auf einem Symposium der US-Notenbank in Jackson Hole in Wyoming. „Nach einem weiteren signifikanten Schritt im September“, fügte er hinzu. „Dies zu tun ist Normalisierung, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen“, sagte er. Unter dem neutralen Zinsniveau verstehen Notenbanker das Zinsniveau, das die Konjunktur weder angeheizt noch bremst. Für den französischen Notenbank-Chef liegt dieses in der Euro-Zone in etwa zwischen ein und zwei Prozent.
An den Börsen wird derzeit damit gerechnet, dass die EZB wie im Juli die Zinsen erneut um 0,50 Prozentpunkte erhöht. Damit würde der Leitzins dann bei 1,0 Prozent im Währungsraum liegen. Zuletzt hatten allerdings einige Euro-Wächter, darunter der Notenbank-Gouverneur der Niederlande, Klaas Knot, und Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann angeregt, dass auch ein noch kräftigerer Schritt um 0,75 Prozentpunkte diskutiert werden sollte.Read full story Die nächste EZB-Zinssitzung ist am 8. September.
Falls es nötig sein sollte, sei die EZB auch willens, mit den Zinsen noch höher zu gehen, sagte Villeroy. „Haben Sie keinen Zweifel daran, dass wir bei der EZB die Zinsen bei Bedarf über die Normalisierung hinaus anheben würden: Die Inflation zurückzubringen auf zwei Prozent ist unserer Aufgabe“, führte er aus. Der Wille und die Fähigkeit der EZB, ihr Mandat zu erfüllen, sei bedingungslos.
Die Wachstumsaussichten für das nächste Jahr haben sich aus Sicht von Villeroy eingetrübt. Zudem hätten sich die Inflationsaussichten wegen des Drucks durch die Energie- und Gaspreise und durch die Entwicklung des Wechselkurses verschlechtert, führte der französische Notenbank-Chef aus. Die Inflation war im Euro-Raum im Juli auf einen neuen Rekordwert von 8,9 Prozent gestiegen. Villeroys EZB-Ratskollege Martins Kazaks, Lettlands Notenbank-Gouverneur, hält es inzwischen für sehr wahrscheinlich, dass die Euro-Zone in eine Rezession rutscht.
Frankreichs Notenbankchef favorisiert „signifikanten“ Zinsschritt im September
Quelle: Reuters
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