Freitag, März 29, 2024
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EZB-Direktorin – Notenbank muss kraftvoll auf Teuerungsschub antworten

Frankfurt, 27. Aug  – Die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus Sicht von Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel gegen die hochschießende Inflation in der Euro-Zone kraftvoll vorgehen. Sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Kosten dafür, dass sich die derzeit hohe Teuerungsrate in den Erwartungen festsetzt, seien unangenehm hoch, sagte sie am Samstag auf einem Symposium der US-Notenbank in Jackson Hole in Wyoming. „In diesem Umfeld müssen die Zentralbanken kraftvoll handeln“, sagte die deutsche Ökonomin. Sie müssten entschlossen gegen die Gefahr angehen, dass Menschen beginnen, an der langfristigen Stabilität ihrer Währungen zu zweifeln.

„Je länger die Inflation hoch bleibt, desto größer ist das Risiko, dass die Öffentlichkeit das Vertrauen in unsere Entschlossenheit und Fähigkeit verliert, Kaufkraft zu bewahren“, sagte Schnabel. Wenn eine Zentralbank die Hartnäckigkeit der Inflation unterschätze – dies haben Schnabel zufolge die meisten Notenbanken in den vergangenen anderthalb Jahren getan – und ihre Geldpolitik nur langsam verändere, seien die Folgekosten womöglich beträchtlich, warnte sie.

Die EZB hatte auf ihrer Zinssitzung im Juli die Zinswende eingeleitet und dabei die Schlüsselsätze anders als vorher in Aussicht gestellt um kräftige 0,50 Prozentpunkte angehoben. Es war die erste Zinserhöhung seit elf Jahren. Der Leitzins liegt damit inzwischen bei 0,50 Prozent. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 8. September. An den Börsen wird derzeit mit einer weiteren Zinsanhebung um einen halben Prozentpunkt gerechnet. Doch einige Euro-Wächter haben sich angesichts der schlechten Inflationsaussichten inzwischen dafür ausgesprochen, dass auf dem September-Treffen auch eine noch stärkere Anhebung um 0,75 Prozentpunkte diskutiert werden sollte.

In ihrer Rede warnte Schnabel auch vor der Gefahr, dass sich die Wahrnehmung festsetzt, dass bei der Notenbank inzwischen eine größere Toleranz gegenüber hohen Inflationsraten Einzug gehalten habe. „Entschlossenes Handeln ist erforderlich, um diese Wahrnehmungen zu durchbrechen“, sagte die EZB-Direktorin. Sollte Unsicherheit über die Reaktion der Notenbank das Vertrauen in das Engagement für die Sicherung der Preisstabilität untergraben, sei ein vorsichtiger Ansatz in der Geldpolitik nicht länger angemessen. „Um Vertrauen zurückzugewinnen und zu bewahren, müssen wir die Inflation schnell wieder zum Zielwert bringen.“

Die Inflation im Euro-Raum war im Juli auf einen neuen Rekordwert von 8,9 Prozent gestiegen. Damit liegt die Teuerung inzwischen mehr als vier Mal so hoch wie das Ziel der Euro-Notenbank, die mittelfristig eine Rate von zwei Prozent anstrebt. Verbraucher waren zuletzt hinsichtlich der weiteren Inflationsentwicklung eher pessimistisch. In einer Umfrage der EZB vom Juni waren Konsumenten davon ausgegangen, dass die Inflation auch in zwölf Monaten immer noch bei 5,0 Prozent liegen wird.

EZB-Direktorin – Notenbank muss kraftvoll auf Teuerungsschub antworten

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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