Dublin, 30. Mrz (Reuters) – Die weltgrößte Flugzeugleasing-Firma AerCap fordert von ihren Versicherern 3,5 Milliarden Dollar Schadenersatz für ihre in Russland stationierten und voraussichtlich verlorenen Maschinen und Triebwerke. AerCap-Finanzvorstand Peter Judas bestätigte die Forderung am Mittwoch vor Investoren. Sie sei in der vergangenen Woche eingereicht worden.
Der irische Konzern hat nach eigenen Angaben 135 Flugzeuge und 15 Triebwerke im Gesamtwert von 3,3 Milliarden Dollar nach Russland verleast – das sind, gemessen am Buchwert, rund 20 Prozent des Bestandes. AerCap rechnet mit Abschreibungen auf die russischen Flugzeuge im ersten Quartal, ist aber noch dabei zu ermitteln, wie viel. Anleger zeigten sich verschreckt: Die Aktie ging an der Wall Street zeitweise um zwölf Prozent in den Sinkflug.
Wegen der Sanktionen nach dem Einmarsch in die Ukraine dürfen Leasingfirmen mit russischen Fluggesellschaften keine Geschäfte mehr machen. Bermuda, wo viele von deren Flugzeugen zugelassen sind, hatte allen russischen Maschinen die Lizenz entzogen, weil sich deren Flugtauglichkeit wegen des Krieges nicht mehr überprüfen lasse.
Die Regierung in Moskau hatte den Fluggesellschaften daher erlaubt, die geleasten Flugzeuge als ihr Eigentum einzutragen, und ihnen russische Lizenzen erteilt. Damit sind sie dem Zugriff der Leasinggesellschaften entzogen, die gegen dieses Risiko jedoch zumeist versichert sind. AerCap erklärte, man habe noch 22 der russischen Flugzeuge und drei Triebwerke im Wert von zusammen 400 Millionen Dollar in Sicherheit gebracht.
Nach Schätzungen der Ratingagentur Moody’s könnten auf die Versicherer Ansprüche von Flugzeugleasing-Firmen von neun bis elf Milliarden Dollar zukommen. Die Forderung von AerCap dürfte die größte davon sein. Bis die Leasingfirmen auf das Geld zugreifen können, dürften aber jahrelange Rechtsstreitigkeiten mit den Versicherern folgen, die Zahlungen unter Verweis auf Kriegsausschlüsse verweigern könnten.
Davon getroffen werden könnten vor allem kleinere Spezialversicherer. Branchenriesen wie die AllianzALVG.DE, AXAAXAF.PA und AIGAIG.Nsind zwar auch in dem Geschäft tätig, bei ihnen fällt es aber nicht so stark ins Gewicht. Einen großen Teil des Schadens müssen laut Moody’s voraussichtlich die Rückversicherer tragen.
Flugzeugleasing-Firma AerCap will 3,5 Mrd Dollar von Versicherern
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.
