Sonntag, November 24, 2024
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Tipps zur sicheren und niedrigen Finanzierung

Es gibt zahlreiche Situationen, weshalb ein Unternehmen Kapital benötigt. Je nachdem, in welcher Form dieses in die Firma fließt und woher es kommt, unterscheidet man zwischen einer Innen- und einer Außenfinanzierung.

Innenfinanzierung:

Bei dieser stammt das Kapital aus dem eigenen Unternehmen. Da keine finanzielle Hilfe von außen erforderlich ist, wird diese Finanzierung Innenfinanzierung genannt. Der Klassiker ist die Innenfinanzierung durch den Gewinn.

Außenfinanzierung:

Im Falle einer Außenfinanzierung wird das Kapital von außen in eine Firma eingebracht. Auch hierfür gibt es unterschiedliche Wege. Eine Möglichkeit ist, die Einlagen zu erhöhen. Auch Darlehen und Finanzierungen zählen zu Außenfinanzierungen.

Tipps zur sicheren Finanzierung

Im Folgenden geben wir einige hilfreiche Tipps zum Thema sichere Finanzierung.

Mindestens 20% EK für eine Finanzierung bereitstellen:

Als Eigenkapital bezeichnet man alle Mittel, die zum Eigentum einer Person gehören. Es spielt nicht nur bei der Gründung eines Unternehmens eine wichtige Rolle. 

Da Geldgeber bei einer Finanzierung sicher sein möchten, dass ihr Geld nicht in einem Fass ohne Boden verschwindet, sind bestimmte Auflagen einzuhalten. Eine davon ist die Eigenkapitalquote, die in meisten Fällen mindestens 20% beträgt. Vereinfacht gesagt bedeutet sie, dass man 20% des benötigten Kapitals bereits haben muss (Eigenkapital) und die restlichen 80% in Form einer Finanzierung bekommen kann (Fremdkapital).

Bei Finanzierungen mit langer Laufzeit eine tilgungsfreie Anfangszeit vereinbaren:

Kredite können eine tilgungsfreie Zeit beinhalten. Das heißt, dass für eine bestimmte Zeit die Rückzahlung der Schulden ausgesetzt wird. Dadurch fällt die monatliche Rate in der Anfangszeit niedriger aus.

Eine tilgungsfreie Zeit kann auch ein Ausweg sein, wenn man zum Beispiel von Arbeitslosigkeit oder Krankheiten in eine finanzielle Schieflage gerät und keine Zahlungen mehr leisten kann. Viele Banken zeigen sich verständnisvoll und gewähren einen Aufschub der Tilgung, sofern Aussicht darauf besteht, dass sich die Lage wieder ändern wird.

Gute Bonität für niedrige Zinsen erarbeiten:

Ein zuverlässiges Zahlungsverhalten ist die Basis für Kreditwürdigkeit. Das gilt für die Abrechnungen von Kreditkarten, für alle Rechnungen, Kredite usw. Um die Bonität entsprechend zu verbessern, sollte man eventuelle Schulden so rasch wie möglich begleichen. Es lohnt sich auch, bei der Schufa nachzufragen, ob es negative Einträge gibt, das diese die Kreditwürdigkeit stark herabsetzen. Wenn etwaige negative Schufa-Einträge gelöscht werden können, sollte man das unbedingt vor der Beantragung der Finanzierung erledigen.

Kreditlaufzeit passend zur Nutzungsdauer der zu finanzierenden Sache vereinbaren:

Wie viel Kredit sich ein Kreditnehmer leisten kann, wenn das monatlich zur Verfügung stehende Budget bekannt ist, wird durch die Laufzeit festgelegt. Es ist ratsam, die Laufzeit eines Kredites nicht über die Nutzungsdauer des angeschafften Guts hinaus laufen zu lassen. Wer beispielsweise vorhat, ein Fahrzeug über einen Kredit zu finanzieren und das Auto die kommenden sechs Jahre zu fahren, sollte die Kreditlaufzeit nicht länger als sechs Jahre festlegen. Berücksichtigt man dies nicht, muss man über die Nutzungsdauer des Objekts hinaus noch die fehlenden Finanzierungsraten bezahlen.

Gute Beziehungen zu den Banken:

Eine gute Beziehung zur Bank steht und fällt mit der Beziehung zum Kundenberater. Man sollte ihn deshalb regelmäßig über die Entwicklung des Unternehmens informieren. Nur so kann die Bank die Entwicklung des Unternehmens verfolgen und die Risiken und Chancen einschätzen, was eine Voraussetzung für zusätzliche Kredite ist und für die Höhe des Zinssatzes eine wesentliche Rolle spielt.

Fördermitteldarlehen in Anspruch nehmen:

Als Unternehmen, Selbstständiger oder Freiberufler hat man nicht nur die Möglichkeit ein Fördermitteldarlehen in Anspruch zu nehmen, wenn man durch die Corona-Krise in finanzielle Schieflage geraten ist. Auch für viele andere Projekte können Förderungen zu attraktiven Konditionen beantragt werden, um die Liquidität zu verbessern und laufende Kosten zu decken. Am bekanntesten sind wohl die KfW-Kredite. Hierzu beraten unabhängige Fördermittelberater, aber auch Banken und Sparkassen.

Gewinn des Unternehmens möglichst hochhalten und die Kosten niedrig:

Es gibt vier mögliche Hebel, um den Unternehmensgewinn zu steigern:

  • Die Erhöhung der Stückzahl,
  • Die Erhöhung der Preise,
  • Die Reduktion der Fixkosten und
  • Die Senkung der variablen Kosten.

Die Wirksamkeit dieser vier Hebel sind unterschiedlich. Der Preis ist der mit Abstand wirksamste Hebel, um den Gewinn zu erhöhen.

Nahezu alle Kosten sind Fixkosten, zum Beispiel Gehälter, Mieten, Abschreibungen sowie Kosten für IT, Leasing und Versicherungen. All diese Kosten laufen weiter, auch wenn die Einnahmen abnehmen. Kommen in einer Situation rückläufiger Einnahmen zusätzliche Geldabflüsse hinzu, geraten kleinere Firmen und Selbstständige häufig in Schwierigkeiten. Die Folge sind Liquiditätsengpässe oder im Extremfall sogar eine Insolvenz. Rechtzeitig gebildete Rücklagen verschaffen ein entsprechendes Finanzpolster für weniger rosige Zeiten.

Rechnungen stets zur Fälligkeit bezahlen, um die Bonität hochzuhalten:

Die gesetzliche Zahlungsfrist beträgt 30 Tage. Eine Rechnung ist stets sofort fällig. Die gesetzliche Zahlungsfrist räumt dem Konsumenten aber 30 Tage Zeit ein, eine Rechnung zu begleichen. Erst dann befindet er sich im Zahlungsverzug. Bei Zahlungen zwischen Unternehmen sind Skonti durchaus gängige Praxis: Man bezahlt innerhalb einer kürzeren Frist und erhält dafür einen Rabatt.

Fazit

Nicht ausreichend finanzierte Investitionsvorhaben und Liquiditätslücken behindern und belasten die Geschäftstätigkeit. Neben der Pflege einer guten Geschäftsbeziehung zur Bank ist es wichtig, den Umfang des eventuellen Finanzierungsbedarfs genau zu kennen und aus den vielen Möglichkeiten der Finanzierung die optimalen Instrumente auszuwählen.

Eine der grundlegendsten Fragen ist, ob es um eine Einmalfinanzierung geht – etwa für die Anschaffung eines Wirtschaftsguts – oder ob das Unternehmen regelmäßig Betriebsmittel benötigt, um laufenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Autor:

Maximilian Schreiber ist anerkannter Fördermittelexperte. Er ist als Gründerberater und Geschäftsführer der RSC GmbH (www.r-s.consulting) tätig. Nach seinem wirtschaftsrechtlichen Studium spezialisierte er sich auf die Beratung zu staatlichen Fördermitteln. Aktuell ist er gelisteter Berater für

  • Zuschussberatungen
  • Beratungen für Gründungs- und Fördermittel
  • Nachfolge- und Übernahmeberatung
  • Betriebswirtschaftliche Unternehmensberatung

Titelbild: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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