Mittwoch, Mai 1, 2024
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Fast 1,5 Mio Ukrainer geflohen – Russland setzt Offensive fort

Lwiw/Kiew, 06. Mrz (Reuters) – Die russischen Truppen in der Ukraine haben ihren Angriff am elften Tag des Krieges fortgesetzt und erneut vor allem Städte beschossen. In der Nacht zu Sonntag war in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, eine ganze Reihe von Explosionen zu hören, wie ukrainische Medien berichteten. Das russische Verteidigungsministerium teilte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit, das Militär führe eine breit angelegte Offensive in der Ukraine und habe mehrere Städte und Dörfer eingenommen. Das ukrainische Militär erklärte, 88 russische Flugzeuge und Hubschrauber seien bislang abgeschossen worden. Eine unabhängige Bestätigung war dafür nicht zu erhalten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief am späten Samstagabend in einer Fernsehansprache die Bevölkerung in den vom russischen Militär besetzten Gebieten zum Kampf auf. „Wir müssen rausgehen und dieses Böse aus unseren Städten jagen.“ Er versprach, die Nation wieder aufzubauen.

Die ukrainischen Streitkräfte teilten am Sonntag mit, es gebe eine Reihe von Verteidigungseinsätzen, darunter im östlichen Bezirk Donezk, in Sloboschanski und in der Stadt Tschernihiw.

Im eingekesselten und unter Beschuss liegenden Mariupol wird die Lage immer schwieriger. „Wir können nicht all die Leichen wegbringen, die auf der Straße liegen“, sagte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt am Asowschen Meer, Sergej Orlow, dem US-Sender CNN. Es sei unmöglich, die toten Zivilisten zu zählen. 

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, es würden mehr medizinische Güter in die Ukraine gebracht, weil diese in vielen Krankenhäusern knapp würden.

DRITTE GESPRÄCHSRUNDE WOMÖGLICH AM MONTAG 

Für Montag ist nach Angaben des ukrainischen Unterhändlers David Arachamia eine dritte Gesprächsrunde mit Russland über eine Waffenruhe geplant. Weitere Details nannte er in seinem Facebook-Eintrag vom Samstag nicht. Die russische Seite teilte mit, die Gespräche könnten in den kommenden Tagen stattfinden. „Es ist möglich, dass dies am Montag ist“, zitierte Interfax den russischen Unterhändler Leonid Slutski. 

Bei den bisherigen Gesprächsrunden waren humanitäre Korridore in Aussicht gestellt worden, durch die Zivilisten aus den eingekesselten Städten Mariupol und Wolnowacha hätten herauskommen können. Am Samstag hieß es zunächst, es gebe für Mariupol eine fünfstündige Feuerpause. Allerdings wurde diese nicht eingehalten, wofür sich beide Seiten gegenseitig verantwortlich machten. 

Immer mehr Menschen versuchen, vor den Kämpfen in der Ukraine ins Ausland zu fliehen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rechnet damit, dass an diesem Wochenende die Zahl von 1,5 Millionen Flüchtlingen erreicht wird. Bis zum Juli könnten es nach Schätzungen des UNHCR bis zu vier Millionen sein. Die meisten Menschen kommen ins Nachbarland Polen, viele fliehen auch nach Rumänien und in die Slowakei. 

Deutschland wird Bundesinnenministerin Nancy Faeser zufolge alle Flüchtlinge aus der Ukraine unabhängig von ihrer Nationalität aufnehmen. „Wir wollen Leben retten. Das hängt nicht vom Pass ab“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. Der allergrößte Teil der Geflüchteten seien Ukrainerinnen und Ukrainer. Menschen aus anderen Staaten, die in der Ukraine schon ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hätten, brächten diesen Status mit. Auch sie müssten kein aufwendiges Asylverfahren durchlaufen. 

Der inhaftierte Kritiker der russischen Regierung, Alexej Nawalny, hat für diesen Sonntag zu weltweiten Protesten gegen den Krieg aufgerufen – auch in Russland. Solche Kundgebungen sind dort verboten. In der US-Hauptstadt Washington waren für Sonntag Protestkundgebungen geplant.

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Foto: Symbolfoto

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