Düsseldorf, 03. Mrz (Reuters) – Der Spezialchemiekonzern Evonik will die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nach einem deutlichen Wachstum im vergangenen Jahr 2022 endgültig abschütteln. „Das Geschäft brummt und die Zahlen stimmen – wir werden weiter wachsen und das kräftig“, kündigte Konzernchef Christian Kullmann am Donnerstag in Essen an. Den operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) will er 2022 bei einem Umsatz von 15,5 bis 16,5 Milliarden Euro auf 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro steigern. Nach einem gelungenen Start erwarte Evonik für das erste Quartal ein Wachstum des bereinigten Ebitda von mindestens zehn Prozent.
Sein Russland-Geschäft will der Essener Konzern aktuell fortsetzen. Zuletzt hatte Evonik dort mit rund 60 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von knapp 200 Millionen Euro, vor allem mit Produkten für die Nahrungsmittelindustrie. Diese dienten damit der Versorgung der Verbraucher: „Die Bevölkerung ist nicht unser Feind. Unser Feind ist das russische Regime.“
2021 hatte der Konzern mit Produkten von Aminosäuren für die Tier-Mast bis hin zu Lipiden für den Biontech-Corona-Impfstoff ein operatives Ergebnis von rund 2,4 (Vorjahr: 1,9) Milliarden Euro bei einem Umsatz von 15 (12,1) Milliarden Euro eingefahren. Gestiegene Kosten für Rohstoffe und Logistik seien unter anderem durch Preiserhöhungen an die Kunden weitergereicht worden, sagte Finanzchefin Ute Wolf. Die Anteilseigner um die RAG-Stiftung sollen eine leicht erhöhte Dividende von 1,17 (Vorjahr: 1,15) Euro je Aktie erhalten.
„Das sind stolze Zahlen, es sind gute Zahlen“, sagte Kullmann. Er hatte das margenstarke Geschäft rund um die Spezialchemie bei den Essenern in den vergangenen Jahren auch durch Zukäufe ausgebaut und Evonik eine neue Struktur verpasst, um den Konzern schlagkräftiger aufzustellen. Von einem Bereich will sich Kullmann aber trennen: Die Ausgliederung des Geschäftsgebiets Baby Care zur Vorbereitung eines Verkaufs wurde 2021 abgeschlossen. Der Verkaufsprozess sei aber noch nicht eingeleitet, sagte er. Das Geschäft entwickele sich gut. Evonik stehe aber nicht unter Zeitdruck: „Solche Geschäfte verkaufen wir zum besten Zeitpunkt.“
Evonik will 2022 nach deutlichem Wachstum weiter zulegen
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