Mittwoch, Dezember 4, 2024
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Europas Börsen brechen Erholung ab

Frankfurt, 08. Feb (Reuters) – Anleger schwanken weiter zwischen der Freude über starke Firmenbilanzen und der Sorge vor einer Abkühlung der Konjunktur durch steigende Zinsen. Dax und EuroStoxx50 gaben daher am Dienstag ihre anfänglichen Gewinne fast komplett ab und notierten am frühen Nachmittag jeweils knapp im Plus bei 15.217 beziehungsweise 4124 Punkten.

„Angesichts der begonnenen Zinswende sind Anlegerinnen und Anleger dabei, neu zu bestimmen, wo die fairen Werte der großen Aktienindizes liegen könnten“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

„Das ist ein Rätsel mit vielen Unbekannten.“ Der Aufwärtstrend des Dax sei aber noch intakt, warf Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets ein. Denn den erwarteten US-Zinserhöhungen zum trotz blieben die Realzinsen – Nominalzinsen abzüglich Inflation – auf absehbare Zeit negativ. „Schuldner werden also bevorzugt, Sparer bestraft und Aktionäre sind höchstwahrscheinlich immer noch in der richtigen Anlageklasse unterwegs.“

Europa

LAGARDE DÄMPFT ZINSERHÖHUNGSSPEKULATIONEN

Zumal EZB-Chefin Christine Lagarde Spekulationen auf nahende Zinserhöhungen in der Euro-Zone einen Dämpfer verpasste. Die Europäische Zentralbank (EZB) rechne nicht mit einer längerfristigen Inflationsrate über der Zielmarke von zwei Prozent. „Diese Kommentare werden Anleger aber mit Vorsicht genießen, da die EZB der Entwicklung so weit hinterherhinkt“, warnte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda. So lange es keine Anzeichen dafür gebe, dass die Teuerung ihren Höhepunkt erreicht und deutlich zurückgehen werde, träfen Lagardes Beteuerungen auf taube Ohren.

Aus diesem Grund zogen sich Investoren erneut aus Staatsanleihen zurück und trieben die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 0,24 Prozent. Der Kurs des Euro gab auf 1,1405 Dollar nach. „Letztendlich sind sich die Anleger sehr wohl bewusst, dass die Leitzinsen in den kommenden Monaten in den USA viel stärker steigen werden als in der Eurozone“, kommentierten die Anlagestrategen der Bank Unicredit.

ÖLPREIS AUF TALFAHRT – ALUMINIUM-RALLY GEHT WEITER

Abwärts ging es auch für den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,8 Prozent auf 91,02 Dollar je Barrel (159 Liter). „Die Wiederaufnahme der indirekten Gespräche zwischen den USA und dem Iran könnten zur einer erneuten Öffnung der internationalen Märkte für iranisches Öl führen“, prognostizierte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades.

Unterdessen befeuerten Angebotsengpässen die Preise für Aluminium erneut. Vor den Olympischen Spielen hätten viele chinesische Hütten ihre Produktion heruntergefahren, um die Luftqualität zu verbessern, sagte Analyst Nitesh Shah vom Fondsanbieter WisdomTree. China produziert mehr als die Hälfte des im Flugzeug- und Automobilbau eingesetzte Industriemetalls. In London verteuerte es sich um 2,5 Prozent und stand mit 3210 Dollar je Tonne vor dem Sprung auf ein 13-Jahres-Hoch. Dies verhalf dem europäischen Index für Bergbauwerte zu einem Kursplus von 2,6 Prozent.

BP-ZAHLEN HELLEN ANLEGERSTIMMUNG AUF

Bei den Unternehmen lief es für BP zuletzt wie geschmiert. Das Quartalsergebnis und der angekündigte Aktienrückkauf lägen über den Erwartungen, lobte Analyst Giacomo Romeo von der Investmentbank Jefferies. Der langfristige Ausblick und das Bekenntnis zur Reduzierung des Schadstoff-Ausstoßes sollten ebenfalls gut ankommen. BP-Aktien stiegen in London um bis zu 2,3 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 418 Pence.

Die Titel von TUI rutschten dagegen trotz kräftig gewachsener Quartalsergebnisse und eines optimistischen Ausblicks um 3,5 Prozent ab. „Dies sind zwar gut Nachrichten von einem von der Pandemie am stärksten betroffenen Unternehmen“, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. „Der Weg aus der Verlustzone sollte aufgrund des enormen Schuldenberges noch ein ganz langer werden.“

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