Freitag, März 29, 2024
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EU bestellt über 100.000 Dosen Affenpocken-Impfstoff bei Bavarian Nordic

Brüssel, 14. Jun (Reuters) – Die Europäische Union bestellt angesichts des gegenwärtigen Virusausbruchs 110.000 Impfdosen gegen Affenpocken. Eine entsprechende Vereinbarung wurde mit dem dänischen Biotech-Unternehmen Bavarian Nordic getroffen. Die Lieferung an die EU-Staaten könnte ab Ende Juni erfolgen, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Dienstag am Rande eines Treffens der EU-Gesundheitsminister in Luxemburg. Nach Angaben von Bavarian Nordic soll sie sofort beginnen und in den nächsten Monaten abgeschlossen sein.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte kürzlich erklärt, sie führe Gespräche mit Bavarian Nordic, die eine Ausweitung der Zulassung seines Pockenimpfstoffs Imvanex auch auf Affenpocken ermöglichen könnte. In den USA ist das Vakzin bereits auch zum Einsatz bei Affenpocken zugelassen. Einige EU-Staaten, darunter auch Deutschland und Spanien, haben schon eigene Bestellungen bei Bavarian Nordic aufgegeben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte gesagt, im Juni könnten rund 40.000 Impfdosen geliefert werden, im weiteren Jahresverlauf weitere 200.000. Bavarian Nordic hob im Zuge des EU-Auftrags seine Umsatzprognose für dieses Jahr an.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte zuletzt fast 1300 Fälle von Affenpocken in Ländern außerhalb Afrikas gemeldet – die meisten davon bei Männern, die Sex mit Männern haben. Affenpocken treten hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und verbreiten sich nur sehr selten in anderen Ländern, was die gegenwärtige Entwicklung ungewöhnlich macht. In Italien wurden nun bei einer Handvoll Patienten erstmals Fragmente des Affenpockenvirus im Sperma nachgewiesen, was die Frage aufwirft, ob eine sexuelle Übertragung möglich ist.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist laut Robert-Koch-Institut selten und nur bei engem Kontakt möglich. Sie kann durch Kontakt mit den typischen Hautveränderungen stattfinden oder auch durch ausgeschiedene Atemwegssekrete und Speichel. Ob Affenpocken durch Sperma oder Vaginalsekret verbreitet werden können, ist laut RKI noch nicht abschließend geklärt, scheint aber möglich.

Forscher des Spallanzani-Instituts in Rom haben bei sechs von sieben Patienten der Einrichtung das genetische Material des Virus im Sperma nachgewiesen. Insbesondere eine im Labor untersuchte Probe eines einzelnen Patienten deute darauf hin, dass das in seinem Samen gefundene Virus in der Lage ist, eine andere Person zu infizieren und sich zu vermehren. Diese Daten, reichten aber nicht aus, um zu beweisen, dass sich die biologischen Eigenschaften des Virus und seine Übertragung verändert haben, sagte der Generaldirektor des Instituts, Francesco Vaia, der Nachrichtenagentur Reuters. Der Fund spreche jedoch stark für die Hypothese, dass das Virus auch sexuell übertragbar sei. Die WHO sei darüber informiert worden.

EU bestellt über 100.000 Dosen Affenpocken-Impfstoff bei Bavarian Nordic

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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