Montag, November 25, 2024
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Erzeugerpreise fallen erneut stark – „Kostenschub lässt nach“

Berlin, 20. Dez – Die Signale für ein Abflauen der hohen Inflation mehren sich: Die deutschen Hersteller senkten ihre Preise für gewerbliche Produkte im November bereits den zweiten Monat in Folge deutlich. Die Erzeugerpreise gaben wegen günstigerer Energie um durchschnittlich 3,9 Prozent zum Vormonat nach, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit minus 2,5 Prozent gerechnet. Im Oktober hatte es mit 4,2 Prozent den ersten Rückgang seit zweieinhalb Jahren und zugleich den stärksten seit Beginn der Statistik 1949 gegeben. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schwächte sich die Teuerungsrate diesmal auf 28,2 Prozent ab, nachdem es im August und September mit jeweils 45,8 Prozent die höchsten Anstiege seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gegeben hatte.

„Der durch die steigenden Energiepreise und die Knappheit von Vorprodukten ausgelöste Kostenschub lässt offensichtlich nach“, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Das heißt aber nicht, dass die Verbraucher wieder mit Inflationsraten von zwei Prozent rechnen könnten. „Denn mit den bereits vereinbarten oder sich zumindest abzeichnenden starken Lohnerhöhungen steht der nächste Kostenschub bereits bevor“, sagte Solveen. Zumindest scheine die Inflationsdynamik deutlich nachzulassen, fügte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hinzu. Aber auch im kommenden Jahr dürfte es für die Verbraucher in vielen Bereichen deutlich teurer werden. „Da ist noch Druck in der Pipeline“, sagte Niklasch.

ENERGIE GÜNSTIGER

Maßgeblich für den Rückgang der Erzeugerpreise ist die Entwicklung bei der Energie. Diese war im November im Durchschnitt um 9,6 Prozent günstiger zu haben als im Vormonat – „hauptsächlich verursacht durch den Rückgang der Preise für Erdgas in der Verteilung sowie für elektrischen Strom“, so das Statistikamt. Kraftstoffe wie Benzin verbilligten sich um 7,5 Prozent zum Vormonat, leichtes Heizöl sogar um 16,9 Prozent.

Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Erhöhen oder senken die Erzeuger ihre Preise, kommt das in der Regel auch bei den privaten Haushalten an, zumindest teilweise. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Im November lagen die Verbraucherpreise 10,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Für Dezember wird ein spürbarer Rückgang in den einstelligen Bereich erwartet.

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet im Kampf der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die ausufernde Inflation mit keinen schnellen Erfolgen. „Das wird noch eine Zeit dauern, bis die Inflation wieder dort ankommen wird, wo sie hingehört, nämlich bei zwei Prozent“, sagte Nagel dem Fernsehsender NTV in einem am Montagabend ausgestrahlten Interview. „Das heißt, wir werden noch durch einige harte Monate gehen“, fügte er hinzu. Die EZB habe schon stark gehandelt mit vier Zinserhöhungen im Laufe des Jahres. „Und die Zinserhöhungen werden weitergehen“, sagte er. „Wir sind schon eine Wegstrecke gegangen, aber da muss noch einiges folgen.“

Erzeugerpreise fallen erneut stark – „Kostenschub lässt nach“

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von volkan ugur auf Pixabay

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