Freitag, November 8, 2024
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Erste Krisenauswirkungen auf dem Arbeitsmarkt sichtbar

Nürnberg, 02. Nov – Trotz weiter sinkender Arbeitslosenzahl zeigen sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) die ersten Auswirkungen der Energiekrise. „Insgesamt ist der Arbeitsmarkt weiter robust“, sagte BA-Chefin Andrea Nahles am Mittwoch in Nürnberg bei der Vorstellung der Oktober-Bilanz. „Folgen der wirtschaftlichen Unsicherheiten und Risiken sind jedoch jetzt sichtbar.“

Die Arbeitslosigkeit sei im Oktober mit der Herbstbelebung zwar gesunken, allerdings schwächer als in den Vorjahren. Eine steigende Zahl von Unternehmen bereite sich wieder darauf vor, Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. Auch die Suche nach neuen Arbeitskräften gehe zurück. Für den Ausbildungsmarkt zog die BA eine gemischte Zwischenbilanz.

Die BA registrierte im vergangenen Monat 2,442 Millionen Arbeitslose. Das seien 43.000 weniger als im September, aber 65.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen stieg die Arbeitslosenzahl laut BA im Monatsvergleich leicht um 8000. Anders als in den Vormonaten gehe der saisonbereinigte Anstieg aber nicht mehr auf die Erfassung der ukrainischen Geflüchteten zurück. „Unsere Interpretation ist, dass es die Folgen der wirtschaftlichen Abschwächung sind, die dazu führen“, sagte Nahles.

NAHLES: KEINE ZEICHEN FÜR EINBRUCH AM ARBEITSMARKT

Immer mehr Unternehmen fassen laut BA die Möglichkeit von Kurzarbeit ins Auge, wenn auch auf relativ geringem Niveau. Im Oktober hätten Betriebe für 82.000 Beschäftigte konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, nach 57.000 im September. Die Anzeige von Kurzarbeit bedeutet aber noch nicht, dass sie realisiert wird. Die Anzeigen kämen vor allem aus dem Verarbeitenden Gewerbe.

Dennoch steht nach Einschätzung der BA kein Einbruch am Arbeitsmarkt bevor. „Damit fällt das Fazit zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt in Anbetracht der bekannten geopolitischen und wirtschaftlichen Umstände aus meiner Sicht immer noch gut aus“, sagte Nahles. Das liege aber auch daran, dass Arbeitgeber ihre Beschäftigte hielten, „wo immer sie können“.

Auf dem Ausbildungsmarkt hat sich laut BA nach zwei von der Corona-Pandemie geprägten Ausbildungsjahren ein Erholungseffekt eingestellt. „Noch nie seit der Wiedervereinigung waren die Chancen auf eine Ausbildungsstelle für junge Menschen so gut wie in diesem Jahr“, sagte Nahles. Bis zum 30. September wurden weitaus mehr Ausbildungsstellen angeboten als es Bewerbende gab. Für die Betriebe werde es immer schwieriger, ihre Ausbildungsplätze auch zu besetzen. „Besonders oft können dabei Ausbildungsplätze in Lebensmittelberufen oder im Gast- und Baugewerbe nicht besetzt werden“, sagte Nahles. Dort bestehe „ganz klar die Gefahr“, dass sich der bereits bestehende Engpass an Fachkräften verstärke, „schlicht weil der Nachwuchs fehlt“.

Erste Krisenauswirkungen auf dem Arbeitsmarkt sichtbar

Quelle: Reuters

Bildquelle: Bild von kalhh auf Pixabay

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