Berlin, 08. Mrz (Reuters) – In der Ukraine ist am Dienstag die erste mit Russland abgestimmte Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften Städten angelaufen. Im belagerten Sumy im Nordosten des Landes bestiegen Einwohner Busse, um nach Poltawa im Zentrum der Ukraine zu fliehen. Der Gouverneur von Sumy, Dmitro Schiwitskij, sagte, Behinderte, schwangere Frauen und Kinder aus Waisenhäusern hätten Vorrang.
In einem vom Präsidentenberater Kyrolo Tymoschenko veröffentlichten Video war ein roter Bus mit einigen Zivilisten an Bord zu sehen. „Dem Konvoi wird die örtliche Bevölkerung in Privatfahrzeugen folgen“, kündigte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk in einer TV-Ansprache an. Ihren Angaben zufolge waren auch 30 Evakuierungsbusse auf dem Weg in die südostukrainische Hafenstadt Mariupol.
Einwohner verließen auch den zuletzt schwer umkämpften Kiewer Vorort Irpin. „Die Stadt ist fast zerstört, und in dem Viertel, in dem ich wohne, gibt es keine Häuser mehr, die nicht bombardiert wurden“, sagte eine junge Mutter, die mit einem Baby und ihrer Tochter unterwegs war. „Gestern war der schwerste Bombenangriff, und die Lichter und Geräusche sind so beängstigend, und das ganze Gebäude wackelt.“
Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, die Regierung in Moskau wolle Fluchtwege aus der Hauptstadt Kiew, sowie Sumy, Charkiw, Mariupol und Tscherhihiw öffnen. Von ukrainischer Seite wurden zunächst nur Evakuierungen aus Sumy und Irpin bestätigt.
Erste Einwohner verlassen umkämpftes Sumy
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.