Berlin, 27. Jul (Reuters) – Der Münchner Triebwerksbauer MTU hat im abgelaufenen Quartal dank der Erholung der Luftfahrt sein Ergebnis überraschend kräftig gesteigert. Die Nachfrage nach neuen Flugzeugen deute auf eine nachhaltige Erholung der Branche von der Virus-Krise, erklärte Vorstandschef Reiner Winkler am Mittwoch. „Ich denke auch an die positive Entwicklung der Verkehrszahlen – sowohl in der Fracht als auch im Passagierbereich.“ Die Prognose für das Gesamtjahr ließ Winkler allerdings unverändert. Der Triebwerksbauer hatte in den vergangenen Jahren wegen eines recht konservativen Ansatzes häufig zum Halbjahr die Prognosen zu erhöht.
Dieses Mal gebe es allerdings zu viel Unsicherheit, sagte der Manager. Den Krieg in der Ukraine und die dadurch entstandene Wirtschaftskrise hätte man beispielsweise beim Erstellen der Prognose Anfang 2022 nicht direkt vorhersehen können. So rechnet Winkler weiterhin mit einem Jahresumsatz zwischen 5,2 und 5,4 Milliarden Euro sowie einem Gewinnanstieg um rund 25 Prozent.
Dabei erzielte MTU im zweiten Quartal einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 159 Millionen Euro, 54 Prozent mehr als im Vorjahr und auch deutlich mehr, als Analysten mit im Schnitt 137 Millionen Euro erwartet hatten. Zudem habe der Konzern in allen Geschäftssegmenten mehr Umsatz erwirtschaftet als im zweiten Quartal 2021. Die zivile Instandhaltung verzeichnete dank des A320neo-Antriebs PW1100G-JM und des V2500 für die A320-Flugzeugfamilie von Airbus das höchste Umsatzplus. Dabei will Airbus die Produktion der A320-Familie weiter hochfahren. Konzernweit steigerte MTU seinen Umsatz auf 1,289 (Vorjahr: 1,015) Milliarden Euro.
Allerdings musste das Unternehmen 24 Millionen Euro auf den CH-53K-Antrieb für Militärhubschrauber abschreiben. Der Hintergrund: Die Bundeswehr hat sich für den Chinook von Boeing statt des King Stallion von Sikorsky entschieden, und da ist MTU nicht beteiligt. Auch deshalb kletterte der unbereinigte Nettogewinn nur um 22 Prozent auf 66 Millionen Euro im Vergleich zum Anstieg um 48 Prozent auf 114 Millionen Euro bei den bereinigten Zahlen.
An der Börse gaben die Aktien des Dax-Konzerns 2,3 Prozent nach.
Erholung der Luftfahrt beflügelt Triebwerksbauer MTU
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