München, 08. Dez – Zwei erfahrene Bundesliga-Manager sollen in den nächsten sechs Monaten den Prozess zum Einstieg von Finanzinvestoren bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) retten. Der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, Axel Hellmann, und der Finanzvorstand des SC Freiburg, Oliver Leki, übernehmen bis Ende Juni die Führung der DFL. „Beide haben aus meiner Sicht die absolute Fähigkeit, das hinzukriegen“, sagte Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund) am Donnerstag in Neu-Isenburg bei Frankfurt. Es sei sein „Traum“, dass der Prozess bis zum Ende der Interimslösung erledigt sei.
Die DFL hatte sich am Mittwoch von der erst seit Anfang 2022 amtierenden Geschäftsführerin Donata Hopfen getrennt. Ihr wurde unter anderen vorgeworfen, den Verkaufsprozess für eine Minderheitsbeteiligung an einem Rechtevermarkter für die DFL nicht entschlossen genug vorangetrieben zu haben. Angepeilt war eine Lösung bis März – doch das ist in weite Ferne gerückt.
Mit dem Verkauf von bis zu 20 Prozent der Anteile will die Bundesliga bis zu 3,6 Milliarden Euro einnehmen. „Über die grundsätzliche strategische Frage, ob wie das machen sollen“, habe es mit Hopfen keinen Streit gegeben, betonte Watzke. Er setzte aber ein Fragezeichen hinter die Transaktion: „Die Entscheidung treffen 36 Klubs. Wenn die sagen, sie wollen das nicht, ist das auch in Ordnung“. Sieben Finanzinvestoren haben bereits den Hut in den Ring geworfen. Hellmann und Leki gehörten schon bisher zu einer Arbeitsgruppe, die sich unter anderem um die Investorensuche kümmern soll. Ihre Ämter bei den Vereinen sollen sie behalten.
Watzke sagte, bei dem Investorenprozess gehe es nicht nur darum, einmal Geld zu kassieren. Der Investor solle auch einen Mehrwert bringen und dazu beitragen, die Einnahmen der Liga zu steigern. Daraus ließe sich die Dividende finanzieren, auf die der Miteigentümer Anspruch hat. Die Bundesliga habe vor allem in der Auslandsvermarktung die Grenze längst nicht erreicht. Die Einnahmen außerhalb des eigenen Landes hinken weit hinter deren der englischen Premier League oder der spanischen Liga her. „Wir müssen viel mehr Präsenz im Ausland zeigen“, sagte Watzke.
Auch die Debatte mit dem Bundeskartellamt um den Erhalt der „50+1“-Regel sollen Leki und Hellmann möglichst abschließen. Die Regel verhindert eine Mehrheitsübernahme von Bundesliga-Klubs durch einen externen Investor. „Wir müssen 50+1 schützen“, sagte der DFL-Aufsichtsratschef. „Dafür werde ich bis zum letzten Tag kämpfen.“ Das Kartellamt stößt sich jedoch daran, dass die Liga bereits mehrere Ausnahmen zugelassen hat, für die Werksklubs VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen, aber auch für die TSG Hoffenheim und ihren Mäzen, SAP-Gründer Dietmar Hopp.
Bei der Suche nach einem endgültigen Nachfolger für Hopfen setzt Watzke auf eine Doppelspitze. Die Verantwortung für die DFL müsse auf mindestens zwei Schultern verteilt werden, für eine „One-Man-Show“ sei die Bandbreite der Aufgaben zu groß. Statt auf einen Personalberater zu setzen, wolle er selbst auf die Suche gehen.
Erfahrene Klub-Manager sollen DFL-Einstieg von Investoren retten
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Frank P. auf Pixabay
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