Hamburg, 23. Aug – Im Tarifstreit für die 12.000 Hafenarbeiter in Norddeutschland gibt es nach monatelangem Tauziehen einen Einigung. Demnach sollen die Entgelte in Vollcontainerbetrieben rückwirkend ab 1. Juli um 9,4 Prozent angehoben werden, wie die Gewerkschaft Verdi nach der zehnten Verhandlungsrunde mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe am Dienstag in Bremen mitteilte. In den konventionellen und den Stückgut-Hafenbetrieben steigen die Entgelte um 7,9 Prozent. Ab 1. Juni 2023 erhöhen sich die Löhne um weitere je 4,4 Prozent. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Für den Fall, dass die Inflation auch im nächsten Jahr noch so hoch ist, wurde ein Sonderkündigungsrecht vereinbart.
Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft hat dem Verhandlungsergebnis bereits zugestimmt. Nun sollen die Beschäftigen in den Betrieben befragt werden. Am 5. September will die Gewerkschaft endgültig über den Abschluss entscheiden.
Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe begrüßte die Empfehlung der Tarifkommission zur Annahme des Verhandlungsergebnisses. Mit Hilfe neuer Instrumente sei es gelungen, einen Kompromiss zu finden. Gleichwohl stelle das Ergebnis eine sehr hohe Belastung für die Betriebe dar, mit Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Branche.
Mit der Einigung wurde in letzter Minute ein Streik abgewendet, den die Gewerkschaft bereits vorbereitet hatte. Dadurch hätte sich der Druck auf die ohnehin wackeligen Lieferketten erhöht. Knackpunkt in den von Warnstreiks begleiteten Verhandlungen war neben der Höhe des Lohnaufschlags bis zuletzt die Laufzeit des neuen Tarifvertrags. Während die Gewerkschaft einen realen Inflationsgleich für zwölf Monate gefordert hatte, pochten die Seehafenbetriebe auf eine zweijährige Laufzeit.
Einigung im Tarifpoker – Hafenarbeiter erhalten 9,4 Prozent mehr
Quelle: Reuters
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