Chisinau, 12. Mrz (Reuters) – Deutschland wird 2500 ukrainische Flüchtlinge aus Moldau aufnehmen. Das kündigte Außenministerin Annalena Baerbock am Samstag in Chisinau nach einem Gepräch mit dem moldauischen Außenminister Nicolae Popescu an. Es werde jetzt ein sogenannter grüner Korridor über Rumänien eingerichtet, um die Menschen vor allem mit Bussen nach Deutschland zu bringen. Dies habe sie mit Innenministerin Nancy Faeser abgesprochen. Auch eine Luftbrücke wäre generell sinnvoll, um die Flüchtlinge auf andere Länder zu verteilen, sagte Baerbock und schloss dabei auch Flüge über den Atlantik nicht aus.
Moldau hat mit seinen rund 2,6 Millionen Einwohnern laut Popescu bislang rund 300.000 Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Rund 100.000 davon befänden sich noch im Land, die meisten davon seien privat untergebracht. Baerbock sagte, als kleinster Nachbar der Ukraine trage Moldau auch in Bezug auf seine Wirtschaftskraft die größte Last. Es sei umso wichtiger, dass die Menschen in Moldau dies nicht als Last begriffen, „sondern als das, was man in dieser Not tut, nämlich seinen Freunden und Nachbarn zu helfen“. Sie kündigte an, dass Deutschland über das Technische Hilfswerk Moldau Feldbetten, Kochgeräte, Matrazen und Heizgeräte zur Verfügung stellen werde, um das Leid bei eisigen Temperaturen zu lindern.
Baerbock sprach im Anschluss mit Moldaus Präsidentin Maia Sandu. Danach war ein Besuch in einem Flüchtlingslager geplant. Zum Abschluss will sich Baerbock ein Bild verschaffen von der Lage an der Grenze zur Ukraine. In der ehemaligen Sowjet-Republik Moldau gibt es Befürchtungen, dass Russland auch dort großflächig einmarschieren könnte. In der abtrünnigen Provinz Transnistrien sind bereits russische Soldaten stationiert. Dessen ungeachtet schloss Außenminister Popescu bei der Pressekonferenz mit Baerbock einen Antrag seines Landes auf eine Nato-Mitgliedschaft mit Verweis auf die Verfassung aus.
Deutschland nimmt 2500 ukrainische Flüchtlinge aus Moldau auf
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.