Freitag, November 8, 2024
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Deutschland gegen EU-Verbot von Gebühren-Modell bei Online-Brokern

Frankfurt, 05. Mai (Reuters) – Deutschland lehnt Vorschläge der EU-Kommission für ein EU-Verbot einer zentralen Vergütungsmethode für Online-Broker ab. Bei dem sogenannten ‚Payment for Order Flow‘ (PFOF) handelt es sich um Zahlungen, die Neo-Broker von den Handelsplätzen erhalten, an die sie ihre Kundenaufträge weitervermitteln.

Diese sind häufig auf Kleinanleger spezialisiert. EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness hatte im Herbst Kommissionsvorschläge vorgestellt, nach denen diese Vergütungspraxis in der EU untersagt werden soll. Unter anderem wird am PFOF-Modell bemängelt, dass die Order womöglich dahin gehen, wo es die höchsten Zahlungen für die Broker und nicht wo es die besten Kurse für die Kunden gibt.

Das Verbot könne weder auf hinreichende Analysen noch auf eine Auswirkungsstudie der Kommission oder der europäischen Finanzmarktaufsicht ESMA gestützt werden, teilte das Bundesfinanzministerium am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. Bestehenden Marktpraktiken und Handelsstrukturen sowie Kleinanleger-Interessen würden nicht hinreichend berücksichtigt.

Das Finanzministerium wies darauf hin, dass es bereits Regelungen zur Vermeidung von Interessenkonflikten und zur bestmöglichen Ausführung von Kundenaufträgen gebe. Ein Verbot würde zudem die zunehmende Teilnahme von Kleinanlegern an den Finanzmärkten unter Beteiligung von Neo-Brokern behindern, begründetet das Ministerium.

Eine neue Studie heizte unterdessen die Diskussion um die Verbotspläne der EU-Kommission weiter an. Die am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der Investmentplattform Scalable Capital kam nun zu dem Ergebnis, dass die Gesamtkosten an Retail-Börsen meist geringer für Kleinanleger sind als an etablierten Handelplätzen.

„Payment for Order Flow macht den Handel für Privatanleger günstiger“, erläuterte Erik Podzuweit, Mitgründer und Co-Vorstandschef von Scalable Capital, die Studienergebnisse. Im Vergleich zu Handelsplätzen wie Xetra oder der Frankfurter Börse gelte für Retail-Börsen: „Der Preis ist gleich oder oft sogar besser und unter Einbeziehung aller Nebenkosten konkurrenzlos gut.“ 

PFOF erlaubt es Neobrokern Podzuweit zufolge, sehr günstige Konditionen anzubieten. Aus seiner Sicht würde ein Verbot dieser Vergütungspraxis Anlegern den Zugang zum Kapitalmarkt durch erhöhte Gebühren wieder erschweren.

In der Studie wurden Preisdaten über sechs Monate an vier Handelsplätzen ausgewertet: Xetra, die Börse Frankfurt sowie die Retail-Börsen Tradegate-Exchange und Gettex. Die Analyse konzentrierte sich auf 150 stark gehandelte Wertpapiere. Eines der Ergebnisse: Im Mittel ließen sich für eine typische Aktienorder über 3000 Euro rund 4,80 Euro an Gesamtentgelten über die Retail-Börsen einsparen. Ähnliche Einsparungen zeigten sich im Retail-Handel mit ETFs.

Deutschland gegen EU-Verbot von Gebühren-Modell bei Online-Brokern

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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