Berlin, 16. Nov – Das gesunkene Interesse der Deutschen an der Fußball-WM 2022 in Katar macht sich positiv für die Konjunktur bemerkbar. Immer weniger Deutsche opfern Arbeitszeit für das anstehende Großevent, so dass dies dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) weniger schadet als bei der Weltmeisterschaft 2018, wie am Mittwoch aus einer Studie der Universität Hohenheim hervorgeht. Während das BIP damals um rund 15,8 Milliarden Euro sank, sind das nun knapp 5,6 Milliarden Euro weniger.
Voraussichtlich werden die Deutschen laut Umfrage unter 1000 Menschen durchschnittlich rund zehn Minuten ihres Arbeitstages für die WM in Katar aufwenden, die am Sonntag beginnt. Die Arbeitgeber dürfte dies freuen: Im Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2010 (28 Minuten), 2014 (13 Minuten) und 2018 (16 Minuten) wurde nie weniger Arbeitszeit für WM-Zwecke geopfert als bei dieser WM.
Dies macht sich auch bei der Wirtschaftsleistung bemerkbar: So sank das BIP pro Kopf 2018 aufgrund der WM in Russland noch um rund 352 Euro. Bei der WM 2022 in Katar dürften es laut Umfrage nur noch knapp 223 Euro sein. Dabei seien Unternehmen seit der WM 2010 in Südafrika insgesamt deutlich toleranter geworden. Während 2010 nur rund 22 Prozent der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber das Anschauen von Fernsehübertragungen oder Livestreams am Arbeitsplatz toleriert haben, sind es dieses Mal rund 41 Prozent.
WINTER-WM ALS STIMMUNGSKILLER
Insgesamt wollen deutlich weniger Deutsche die WM 2022 sehen als in den Jahren zuvor. Vor allem seit der Corona-Pandemie hat das Interesse der Deutschen spürbar abgenommen, Spiele bei Public Viewing oder in Kneipen zu verfolgen: Es sank von 27,2 Prozent bei der WM 2014 auf jetzt 11,3 Prozent. Fast 90 Prozent der Befragten planen, bei dieser Winter-WM ganz auf Public Viewing zu verzichten. „Diese Winter-WM ist aus Sicht der Deutschen ein echter Stimmungskiller, was das Public Viewing betrifft“, sagte Marketing-Experte Markus Voeth von der Universität Hohenheim in Stuttgart.
Auch die Idee, die Winter-WM auf dem Weihnachtsmarkt zu verfolgen, finden laut Umfrage nur wenige gut. „Mehr als 90 Prozent der deutschen Bevölkerung stehen ihr eher skeptisch gegenüber“, erklärte Co-Studienleiter Yannick Urbitsch.
Deutsche gucken weniger Fußball-WM in Katar – Gut für die Konjunktur
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Gerhard auf Pixabay
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