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Deutsche Baubranche erleidet kräftige Auftragseinbußen

Berlin, 25. Okt – Den deutschen Bauunternehmen brechen wegen steigender Materialkosten und höheren Zinsen die Aufträge weg. Das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe fiel im August um 6,0 Prozent niedriger aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es inflationsbereinigt sogar ein Minus von 15,6 Prozent – das ist bereits der fünfte Rückgang in Folge und zugleich der stärkste seit Beginn dieser Zeitreihe im Jahr 2015. Auch mit dem Umsatz geht es bergab: Von Januar bis August sank er real um 4,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Zuletzt häuften sich die schlechten Nachrichten aus der Baubranche, die in den vergangenen Jahren auch aufgrund der extrem niedrigen Zinsen noch zu den Konjunkturstützen in Deutschland gehörte. So berichtete das Münchner Ifo-Institut von einer Stornierungswelle im Wohnungsbau. Im September waren 16,7 Prozent der befragten Unternehmen davon betroffen, nach 11,6 Prozent im Vormonat, ergaben die Umfragen unter Unternehmen. „Aufgrund der explodierenden Material- und Energiepreise sowie der steigenden Finanzierungszinsen ist die Planungssicherheit dahin“, sagte Ifo-Forscher Felix Leiss dazu. „Die Baukosten steigen immer weiter. Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar, sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine.“

In den ersten acht Monaten sanken die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe inflationsbereinigt um 5,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum, während sie nominal um 10,3 Prozent wuchsen. Ähnlich entwickelt sich der Umsatz: Von Januar bis August sank er real um 4,3 Prozent, während er nominal um 11,5 Prozent zulegte. Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen erhöhte sich im August ungeachtet der Auftragsflaute um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, so das Statistikamt.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht sich angesichts dieser Entwicklung zu einer Korrektur seiner Umsatzprognose für das zu Ende gehende Jahr gezwungen, die bislang von einer Spannbreite von null bis minus zwei Prozent reichte. „Dies ist nicht mehr zu halten“, sagte Verbandspräsident Peter Hübner. „Wir erwarten nun für das Gesamtjahr 2022 einen realen Umsatzrückgang von fünf Prozent.“ Noch sei der Auftragsbestand zwar relativ hoch. Preisschübe bei Baumaterial und Energie, der Zinsanstieg sowie höhere Lebenshaltungskosten würden aber ein zunehmend unsicheres Marktumfeld für private und öffentliche Bauherren schaffen. „Schon heute führt dies zu einem Rückgang beim Auftragseingang sowie zu Stornierungen auf einem ungewöhnlich hohen Niveau.“

„IN DIE ZANGE GENOMMEN“

Das Münchner Ifo-Institut berichtete zuletzt von einer Stornierungswelle im Wohnungsbau. Im September waren 16,7 Prozent der befragten Unternehmen davon betroffen, nach 11,6 Prozent im Vormonat, ergaben die Umfragen unter Unternehmen. „Die Branche wird in die Zange genommen“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe angesichts des Mixes aus steigenden Material- und Zinskosten.

Das sieht die Bauindustrie ähnlich. „Im Wohnungsbau spüren wir heute schon eine de facto Investitionsbremse – der Auftragseingang ist im August um real 24 Prozent eingebrochen“, sagte HDB-Präsident Hübner. „Angesichts des hohen Bedarfs an Wohnraum erschreckend.“ Aber auch die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und der Dienstleister neigten wegen der unsicheren Lage zur Zurückhaltung. Zu befürchten sei, dass nun auch die öffentliche Hand bei den Bauinvestitionen sparen und die inflationsbedingten Preiseffekte nicht ausgleichen werde.

Deutsche Baubranche erleidet kräftige Auftragseinbußen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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