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Dax arbeitet sich vorsichtig ins Plus vor – Sorgen bleiben

Frankfurt, 20. Jun (Reuters) – Nach den deutlichen Verlusten in der vergangenen Handelswoche haben die Dax-Anleger am Montag bei Aktien zugegriffen. Das Plus blieb aber überschaubar – der deutsche Leitindex rückte bis zum Mittag um 0,3 Prozent auf 13.164 Zähler vor. Der EuroStoxx50 legte 0,2 Prozent zu. Experten rechneten nicht mit einer nachhaltigen Erholung: „Der Abwärtstrend seit Beginn des Börsenjahres bleibt intakt, kurzfristig orientierte Anleger brauchen weiterhin viel Glück und langfristige Investoren Geduld und Nerven, um das Vertrauen in die Aktie nicht zu verlieren“, sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen sowie Befürchtungen einer Energiekrise sprächen derzeit gegen risikoreiche Assets, urteilten die Analysten der Helaba in einem Kommentar. In der vergangenen Woche war der Dax um 4,6 Prozent abgerutscht. Auch der Markt für Kryptowährungen blieb angeschlagen. Am Montag verlor Bitcoin bis zu 5,1 Prozent auf 19.586 Dollar. Am Wochenende war die älteste und bekannteste Cyber-Devise mit 17.588 Dollar zeitweise auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 gefallen. Seit Jahresbeginn hat Bitcoin bereits 59 Prozent an Wert verloren. Am Rohstoffmarkt ging es mit den Preisen für ÖlL und Kupfer ebenfalls bergab: Das Industriemetall verlor zeitweise 1,5 Prozent auf 8830 Dollar je Tonne und war damit so billig wie zuletzt vor neun Monaten. 

WÜRGEN DIE NOTENBANKEN DIE KONJUNKTUR AB?

Die Angst vieler Anleger ist groß, dass die großen Notenbanken mit zu drastischen Zinsschritten die Konjunktur abwürgen könnten. Die US-Notenbank Fed hatte angesichts der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren den Leitzins am Mittwoch so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Die EZB will die wichtigsten Zinssätze im Juli um jeweils 0,25 Prozentpunkte anheben. Das wäre die erste Zinserhöhung seit elf Jahren. Für Unsicherheit sorgen zudem die seit einigen Tagen zurückgehenden Gasliefermengen aus Russland. Wirtschaftsminister Robert Habeck will die deutsche Gasversorgung nun mit neuen Notfallmaßnahmen sichern.

Der EuroEUR= zeigte sich von den Rezessionssorgen zu Wochenbeginn relativ unbeeindruckt. Auch der Verlust der absoluten Mehrheit in der Nationalversammlung für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hinterliess keine Spuren. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich zeitweise um 0,4 Prozent auf 1,0542 Dollar. „Das Wahlergebnis aus Frankreich lässt den Euro erstaunlich kalt“, konstatierte Thomas Altmann von QC Partners. „Offensichtlich sehen die Devisenhändler das Wahlergebnis mit der Euro-Schwäche der vergangenen Woche schon ausreichend eingepreist.“ Berenberg-Volkswirt Holger Schmieding geht davon aus, dass es Macron nun schwerer haben wird, seine europäische Agenda zu fördern, da viele andere politische Kräfte in Frankreich aus seiner Sicht weniger daran interessiert sind, die Integration Europas zu forcieren. Solche Bedenken belasteten die Kurse der zehnjährigen französischen Anleihen. Im Gegenzug stieg die Rendite in der Spitze auf 2,268 Prozent nach 2,206 Prozent im Schlussgeschäft vom Freitag. Der Pariser Leitindex notierte leicht im Minus. 

BAUWERTE UNTER DRUCK

Unter den Einzelwerten rückte der europäische Bausektor in den Fokus, der zeitweise um 2,7 Prozent auf ein 18-Monats-Tief von 474,96 Stellen nachgab. Der irische Hersteller von Baustoffen Kingspan teilte mit, dass das Auftragsvolumen im Mai und Juni zurückgegangen sei. Die Aktien fielen in der Spitze um knapp 16 Prozent. In Paris gaben Saint-GobainSGOB.PA mehr als fünf Prozent nach, im Dax notierten HeidelbergCementHEIG.DE knapp zwei Prozent im Minus und waren damit der schwächste Wert im Leitindex.

Dax arbeitet sich vorsichtig ins Plus vor – Sorgen bleiben

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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