Berlin, 13. Jun (Reuters) – Das deutsche Handwerk hat zum Jahresstart von Corona-Lockerungen und Preiserhöhungen profitiert. Zwischen Januar und März kletterte der Umsatz binnen Jahresfrist um 16 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Grund für den kräftigen Anstieg ist zum einen, dass das erste Quartal 2021 noch stark von der Corona-Pandemie geprägt war. Zudem erhöhten die Betriebe – oft wegen massiv gestiegener Kosten – ihre Preise deutlich, was wiederum die nominalen Erlöse ankurbelte. In allen Gewerbegruppen und sogenannten Gewerbezweigen des zulassungspflichtigen Handwerks erwirtschafteten die Firmen höhere Umsätze als im Vorjahresquartal. Die Zahl der Beschäftigten lag Ende März 0,7 Prozent unter dem Vorjahr.
Den stärksten Umsatzzuwachs verzeichneten die Handwerke für den privaten Bedarf mit fast 37 Prozent. Hierzu trugen besonders Friseurläden mit plus 63 Prozent bei, die Anfang 2021 noch stark von den Corona-Einschränkungen betroffen waren. „Es ist daher davon auszugehen, dass es sich bei den aktuellen Umsatzsteigerungen um Erholungseffekte handelt“, erklärten die Statistiker.
„Aber auch die Preissteigerungen in den zurückliegenden Monaten haben zu dem Umsatzzuwachs beigetragen.“ Im Bauhauptgewerbe (+26 Prozent), Ausbaugewerbe (+15 Prozent), Handwerk für den gewerblichen Bedarf (+14,5 Prozent) und Kraftfahrzeuggewerbe (+14,2 Prozent) gab es ebenfalls zweistellige Umsatzsteigerungen. Nicht nur die Baubranche leidet unter massiven Lieferproblemen und höheren Kosten bei Materialien sowie Energie und versucht, dies an ihre Kunden weiterzureichen.
Im Gesundheitsgewerbe mit neun Prozent und im Lebensmittelgewerbe acht Prozent fielen die Umsatzzuwächse etwas schwächer aus. Dies lag den Angaben zufolge an den verhältnismäßig moderateren Entwicklungen bei den Gewerbezweigen der Zahntechniker (+2,8 Prozent) und Fleischer (+2,6 Prozent).
Corona-Lockerungen und Preissteigerungen treiben Umsatz im Handwerk
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