Berlin, 15. Dez – Die Anti-Geldwäsche-Einheit FIU bekommt einen neuen Chef. Einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums an den Finanzausschuss des Bundestages zufolge wird der bisherige FIU-Chef Christof Schulte ab diesem Donnerstag von seinen Aufgaben entbunden. Das Schreiben von Staatssekretärin Katja Hessel lag der Nachrichtenagentur Reuters vor. Darin heißt es, Schulte habe aus persönlichen Gründen um Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. Diesem Wunsch komme das Finanzministerium nach. Er werde innerhalb der Generalzolldirektion eine neue Aufgabe übernehmen.
Die Financial Intelligence Unit (FIU) ist eine Spezialeinheit des Zolls. Als Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen sammelt und analysiert sie Verdachtsmeldungen nach dem Geldwäschegesetz. Sie führt Daten und Informationen anderer Behörden zusammen und leitet wichtige Meldungen an die Strafverfolgungsbehörden weiter. Dabei gab es aber immer wieder Probleme. Der Behörde wurde unter anderem vorgeworfen, Verdachtsmeldungen bezüglich des Wirecard-Bilanzskandals zu spät nachgegangen zu sein.
Die Nichtregierungsorganisation Finanzwende sprach von einem überfälligen Schritt. Der Rücktritt müsse für einen Neustart genutzt werden. „Seit der Reform 2017 gibt es eine nicht enden wollende Reihe an Problemen“, sagte Finanzwende-Experte Konrad Duffy. Tausende Verdachtsmeldungen stapelten sich bei der FIU und würden nicht bearbeitet.
Laut dem Schreiben des Finanzministeriums wird Schultes Stellvertreter Tilman Peters vorübergehend die FIU-Leitung übernehmen. Er wird in der Mail als ausgewiesener Verwaltungsfachmann beschrieben. Er solle den Umbau der Behörde vorantreiben. Die Nachbesetzung der FIU-Spitze wird laut Hessel mit hoher Priorität verfolgt.
Chef von Anti-Geldwäsche-Behörde FIU tritt zurück
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Mufid Majnun auf Pixabay
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