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Britische Wirtschaft stagniert Ende 2022 – Rezession kaum zu vermeiden

London, 10. Feb – Die britische Wirtschaft ist Ende 2022 auch wegen umfassender Bahnstreiks auf der Stelle getreten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte zum Schlussquartal im Vergleich zum Sommer, wie das Statistikamt ONS am Freitag mitteilte. Damit hatten Ökonomen jeweils gerechnet. Im Sommer war das BIP noch leicht um 0,2 Prozent geschrumpft, sodass die Wirtschaft nun das Abrutschen in die Rezession knapp verhinderte. Von einer technischen Rezession sprechen Fachleute, wenn die Wirtschaftskraft zwei Quartale in Folge sinkt. Finanzminister Jeremy Hunt sagte, die Daten zeigten, dass die Wirtschaft widerstandsfähiger sei als erwartet, aber noch nicht über alle Gefahren hinweg.

Ende 2022 lag die Wirtschaftsleistung immer noch 0,8 Prozent unter dem Niveau von vor der Corona-Krise. Zum Vergleich: Deutschland hatte im Dezember bereits den Stand vor der Pandemie um 0,7 Prozent übertroffen. Im Gesamtjahr 2022 legte die britische Wirtschaft um 4,0 Prozent zu. 2021 hatte es noch zu 7,6 Prozent Wachstum gereicht, als sich Firmen, Verbraucher und Konjunktur nach dem coronabedingten Einbruch erholten.

„REZESSION BLEIBT DAS BASISSZENARIO“

Viele Fachleute gehen aber davon aus, dass Großbritannien demnächst nicht um eine Rezession herumkommt. Volkswirt James Smith von der ING-Bank sagte, er erwarte, dass die Wirtschaft im laufenden Quartal um 0,3 bis 0,4 Prozent schrumpfen werde. Auch im zweiten Quartal dürfte es bergab gehen, wenn auch etwas langsamer. „Eine Rezession – oder zumindest eine technische Rezession – bleibt das Basisszenario.“ Aber sie werde im historischen Vergleich sehr mild ausfallen. 

Auch die Analysten von UniCredit rechnen im ersten Halbjahr mit einer spürbaren Konjunkturdelle und wenig Impulsen von der Inlandsnachfrage. „Der Druck auf das real verfügbare Einkommen der Haushalte hält an, und das Verbrauchervertrauen ist sehr gering.“ Die Bank von England (BoE) prognostizierte vorige Woche, dass Großbritannien eine milde, aber langanhaltende Rezession bevorsteht. Die dürfte im ersten Vierteljahr 2023 beginnen und fünf Quartale andauern.

Die Regierung will vor allem den Preisschub bekämpfen. „Wir sind noch nicht über den Berg, vor allem was die Inflation angeht“, erklärte Minister Hunt. „Wenn wir an unserem Plan festhalten, die Inflation in diesem Jahr zu halbieren, können wir zuversichtlich sein, dass wir mit die besten Wachstumsaussichten in ganz Europa haben.“ Die starke Teuerung schmälert die Kaufkraft der Menschen. Im Oktober hatte die Inflation mit 11,1 Prozent den höchsten Stand seit 41 Jahren erreicht. 

Vor allem zum Jahresende 2022 schwächelte die Konjunktur. Allein im Dezember, der von Bahnstreiks und schlechtem Wetter geprägt war, fiel das BIP um 0,5 Prozent und damit stärker als mit minus 0,3 Prozent erwartet. „Die Wirtschaft ist im Dezember stark geschrumpft, was bedeutet, dass die Wirtschaft in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 insgesamt nicht gewachsen ist“, sagte ONS-Statistiker Darren Morgan. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ging es von Oktober bis Dezember allerdings um 0,4 Prozent bergauf.

Britische Wirtschaft stagniert Ende 2022 – Rezession kaum zu vermeiden

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Mary_R_Smith auf Pixabay

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