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StartSportBlatter und Platini in Korruptions-Prozess vor Gericht

Blatter und Platini in Korruptions-Prozess vor Gericht

Bellinzona, 07. Jun (Reuters) – Die ehemaligen Chefs der Fußball-Verbände FIFA und UEFA, Sepp Blatter und Michel Platini, müssen sich von Mittwoch an in der Schweiz in einem Korruptionsprozess vor Gericht verantworten. In dem Verfahren vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona geht es um zwei Millionen Schweizer Franken, die der damalige UEFA-Chef Platini 2011 vom Weltverband FIFA erhalten hatte, angeblich auf Anweisung Blatters. Die schweizerische Bundesanwaltschaft wirft dem inzwischen 86-Jährigen, der die FIFA 17 Jahre lang geführt hat, Betrug, Untreue und Urkundenfälschung vor. Bei Platini geht es um Betrug, Beihilfe zur Untreue und Urkundenfälschung. Beide waren über die Affäre gestolpert, vor der sich der frühere französische Weltklasse-Fußballer Platini Hoffnung auf Blatters Nachfolge machen durfte.

Die Bundesanwaltschaft in Bern hatte sechs Jahre ermittelt, ehe sie Blatter und Platini im November anklagte. Die Behörde ermittelt in 25 Fällen wegen Korruption im Milliarden-Geschäft mit dem Fußball, zwölf Verfahren sind anhängig. Der Prozess vor dem Bundesstrafgericht ist bis zum 22. Juni angesetzt, ein Urteil soll am 8. Juli fallen. Blatter und Platini drohen bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft. Die Schweizer Justiz ist zuständig, weil beide Verbände ihren Sitz dort haben.

Die beiden Funktionäre galten lange als befreundet, sind sich inzwischen aber spinnefeind. Beide weisen die Vorwürfe der Ermittler zurück. Die Millionenzahlung an Platini beruhe auf einer mündlichen Vereinbarung und sei der Lohn für eine beratende Tätigkeit des Franzosen für die FIFA in den Jahren von 1998 bis 2002. Platini habe das Geld zugestanden, hatte Blatter erklärt. „Die Angelegenheit war korrekt als Lohnzahlung verbucht und von allen relevanten Gremien der FIFA genehmigt worden.“ Der 66-jährige Platini erklärte, er sei „überzeugt, dass mir nach so vielen Jahren wilder Beschuldigungen und Verleumdungen voll und ganz Gerechtigkeit widerfährt“. Er werde vor Gericht belegen, dass ihm das Geld zugestanden habe.

Die Bundesanwaltschaft sieht das anders. Für Platinis Arbeit als Berater der FIFA sei eine Entschädigung von 300.000 Franken im Jahr vertraglich vereinbart gewesen. Erst später habe Platini zwei Millionen Franken Nachschlag gefordert. Das Geld sei voll bezahlt worden. Die Millionensumme floss zu einem Zeitpunkt, als Blatter noch gegen den damaligen asiatischen Verbandspräsidenten Mohamed bin Hamman aus Katar um seine Wiederwahl kämpfte. Platini als Präsident des europäischen Fußball-Verbandes UEFA wurde Einfluss auf die Stimmberechtigten aus Europa zugemessen.

Die Ethikkommission der FIFA erkannte darin bereits 2015 einen Interessenkonflikt und suspendierte Blatter und Platini, zunächst für acht Jahre. Der Franzose, der als Spieler 1984 Europameister und dreimal Europas Fußballer des Jahres geworden war, kämpfte erfolglos gegen die Sperre und musste bei der UEFA 2015 zurücktreten. Nutznießer der Affäre war Gianni Infantino, der unter Platini als Generalsekretär des europäischen Verbandes UEFA gedient hatte und 2016 zum FIFA-Präsidenten gewählt wurde.

Blatter und Platini in Korruptions-Prozess vor Gericht

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Titelfoto: Symbolfoto

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