Dienstag, Mai 7, 2024
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Bis zu 60 Tote nach Bombardierung von Schule in Ukraine befürchtet

Kiew, 08. Mai (Reuters) – Bei einem russischen Bombenangriff auf eine Dorfschule in der ostukrainischen Region Luhansk sind nach Angaben des Gouverneurs der Region womöglich bis zu 60 Menschen getötet worden. Nach der Attacke auf die Schule in Bilohoriwka, wo 90 Menschen Unterschlupf gesucht hätten, sei ein Feuer ausgebrochen, erklärte Gouverneur Serhij Gaidai am Sonntag auf dem Messengerdienst Telegram.

Nach dem Löschen des Brandes habe man zwei Leichen gefunden, 30 Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden, sieben davon verletzt. „Sechzig Menschen sind wahrscheinlich unter den Trümmern der Gebäude gestorben.“ Reuters konnte den Bericht zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) traf derweil in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein. Bundestagsprotokollchef Enrico Brissa twitterte Fotos von Bas, wie sie mit dem Zug ankam und sich mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal traf. Bas legte demnach im Gedenken an alle Opfer des Zweiten Weltkriegs auch einen Kranz am Grabmal des unbekannten Soldaten in Kiew nieder und traf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Das russische Militär setzte seine Angriffe fort und zerstörte nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums in der Nacht ein ukrainisches Kriegsschiff nahe Odessa. Zudem habe die Luftabwehr über der Schlangeninsel im Schwarzen Meer zwei ukrainische Bomber und einen Hubschrauber abgeschossen.

Dem Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, zufolge fiel die ostukrainische Stadt Popasna in der Region Luhansk. Regional-Gouverneur Gaidai bestätigte dies und sagte im ukrainischen Fernsehen, die ukrainischen Truppen hätten sich zurückgezogen, um weitere befestigte Stellungen einzunehmen. „Dort wurde alles zerstört.“

ZIVILISTEN AUS STAHLWERK ASOWSTAL EVAKUIERT

Am Samstag waren nach wochenlanger Einkesselung nach Angaben der Ukraine die letzten Frauen, Kinder und älteren Zivilisten aus dem Stahlwerk Asowstal in der belagerten Stadt Mariupol evakuiert worden. Das Werk aus der Sowjetzeit ist der letzte Stützpunkt der ukrainischen Streitkräfte in der Hafenstadt, die zu einem Symbol des Widerstands gegen den russischen Einmarsch geworden ist. Nach Worten Selenskyjs wurden 300 Menschen in Sicherheit gebracht. Russland versucht nach ukrainischen Angaben mit Hilfe von Panzern und Artillerie, die verbliebenen Kämpfer aus dem Komplex zu vertreiben.

In einer emotionalen Ansprache am Sonntag zum Tag des Sieges, an dem Europa der Kapitulation Nazi-Deutschlands vor den Alliierten im Zweiten Weltkrieg gedenkt, sagte Selenskyj, mit der russischen Invasion sei das Böse in die Ukraine zurückgekehrt. Aber sein Land werde sich durchsetzen.

US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz und andere Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten wollen am Sonntag per Videoanruf mit Selenskyj sprechen. Dabei wollen sie vor den Feiern zum Tag des Sieges am Montag in Russland Einigkeit mit der Ukraine demonstrieren. Der 9. Mai wird seit Sowjetzeiten in Moskau mit einer großen Militärparade begangen.

BUNDESPRÄSIDENT STEINMEIER – PUTIN LÜGT

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in einer Rede zum DGB-Bundeskongress: „Der 8. Mai ist für uns Deutsche ein Tag der Dankbarkeit.“ Denn Alliierte aus West und Ost hätten das Nazi-Regime unter Adolf Hitler vor 77 Jahren niedergerungen. Wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine sei inzwischen aber der Traum des gemeinsamen europäischen Hauses gescheitert.

„Ein Alptraum ist an seine Stelle getreten. Dieser 8. Mai ist ein Tag des Krieges.“ Russlands Präsident Wladimir Putin zerstöre die Grundlage der europäischen Friedensordnung. „Wenn er von Faschismus spricht, von ‚Entnazifizierung‘, dann lügt er“, sagte Steinmeier. „Wenn Putin am morgigen 9. Mai den Kampf gegen den Nationalsozialismus gleichsetzt mit seinem brutalen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine, dann ist auch das ein perfider und zynischer Missbrauch der Geschichte.“

Russische Truppen waren am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Inzwischen haben die russischen Bombardierungen mehrere Städte verwüstet. Tausende Zivilisten starben, Millionen sind auf der Flucht. Die Regierung in Moskau bezeichnet die Invasion der Ukraine als „militärische Spezialoperation“, um die Ukraine zu „entmilitarisieren“ und zu „entnazifizieren“. Westliche Staaten sprechen von einem Angriffskrieg und Verbrechen gegen die ukrainische Zivilbevölkerung.

Bis zu 60 Tote nach Bombardierung von Schule in Ukraine befürchtet

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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