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Bertelsmann wuppt Krise und peilt dieses Jahr 20 Mrd Euro Umsatz an

Berlin, 31. Aug – Die geopolitischen Unsicherheiten und die drohende Rezession treffen Bertelsmann kaum noch. Der Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern aus Gütersloh sei inzwischen sehr breit aufgestellt, sagte Konzernchef Thomas Rabe am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir können jetzt Schwankungen in Einzelgeschäften und krisenhafte Entwicklungen wie den Ukraine-Krieg besser ausgleichen als etwa vor fünf oder zehn Jahren“, betonte der seit 2012 amtierende Vorstandsvorsitzende.

So sollen trotz hoher Unsicherheit die Erlöse um fünf bis zehn Prozent zulegen und damit stärker als bisher geplant. „Wir werden in diesem Jahr die Marke von 20 Milliarden Euro Umsatz überschreiten.“ Wenn man die geplanten Investitionen von 250 Millionen Euro ins Streaming-Geschäft der Fernsehtochter RTL GroupAUDK.LU ausklammere, soll der operative Gewinn bei 3,3 bis 3,4 Milliarden Euro stabil bleiben.

Bertelsmann erzielte in den ersten sechs Monaten im operativen Geschäft einen Rekordgewinn. Das Ergebnis (Operating Ebitda) kletterte auf 1,429 (Halbjahr 2021: 1,417) Milliarden Euro. Der Umsatz legte binnen Jahresfrist um 6,9 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro zu, wobei das organische Wachstum 3,8 Prozent betrug. Insbesondere die Fernsehtochter RTL Group, das Musikunternehmen BMG sowie der Dienstleister Arvato hätten zur positiven Entwicklung beigetragen. Das Konzernergebnis lag mit 492 Millionen Euro deutlich unter dem ersten Halbjahr 2021 mit 1,37 Milliarden Euro. Damals flossen allerdings hohe Gewinne aus dem Verkauf des US-Werbevermarkters SpotX in die Bilanz.

Bertelsmann sei nicht mehr so abhängig vom Wohl und Wehe des Fernsehgeschäfts der RTL Group, sagte Rabe, der auch Chef der europäischen TV-Tochter ist. Der Konzern habe mit Arvato und dem Verlag Penguin Random House inzwischen zwei weitere große Ertragssäulen. Die Dienstleistungstochter habe im ersten Halbjahr beim Ergebnis um rund zehn Prozent und beim Umsatz um gut acht Prozent zugelegt. Zudem würden die Musikgruppe BMG und die Bildungssparte immer bedeutender für den Konzern. Bei der Bertelsmann Education Group rechnet Rabe für 2022 mit rund 650 Millionen Euro Umsatz, der im nächsten Jahr auf über 800 Millionen Euro steigen dürfte. „Wir nähern uns dem langfristigen Ziel von einer Milliarde in großen Schritten an“, sagte der Manager.

Beim Druck-Geschäft hingegen brach der operative Gewinn im ersten Halbjahr trotz steigender Umsätze um rund 42 Prozent auf 15 Millionen Euro ein. Rabe begründete dies mit steigenden Kosten für Papier und Gas. „Uns gelingt es nicht, diese höheren Energiekosten eins zu eins an unsere Kunden weiterzugeben.“

Die Fernsehtochter RTL will im europäischen TV-Geschäft nationale Champions schmieden, um der globalen Konkurrenz von Netflix & Co Paroli bieten zu können. So soll der französische Sender M6 mit der TV-Tochter TF1 französischen Mischkonzerns Bouygues zusammengehen. Allerdings könnte die Fusion am Widerstand des Kartellamts scheitern. Doch Rabe gab sich zuversichtlich. „Wenn Frankreich den Zusammenschluss genehmigt, dann ist das ein sehr starker Präzedenzfall für Europa insgesamt“, betonte der Manager. Er hat wiederholt auf mittlere Sicht eine Fusion mit der bayerischen Senderkette ProSiebenSat.1PSMGn.DE ins Gespräch gebracht. „Die Logik für den Zusammenschluss von TF1 und MG ist genau die gleiche Logik wie für RTL und ProSiebenSat.1.“ 

Rabe räumte aber ein, dass ein Verbund der beiden deutschen Sender wohl vorerst vom Tisch sei, sollten die französischen Wettbewerbshüter kein grünes Licht für M6/TF1 geben. „Wenn Frankreich nicht genehmigt werden sollte, dann wären das natürlich keine guten Vorzeichen für Deutschland.“ Das sei klar.

Bertelsmann wuppt Krise und peilt dieses Jahr 20 Mrd Euro Umsatz an

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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