Berlin, 25. Aug – Materialengpässe, Kostenexplosion, Zinsanstieg: Die deutschen Bauunternehmen haben ein schwieriges erstes Halbjahr mit einem Auftragsminus abgeschlossen. Das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe fiel im Juni inflationsbereinigt um 5,5 Prozent schwächer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Verglichen mit Juni 2021 gab es hier sogar einen Rückgang von 11,2 Prozent. Im gesamten ersten Halbjahr schrumpften die Auftragseingänge real um 3,5 Prozent.
„Immer mehr Auftraggeber treten auf die Investitionsbremse“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller, die Entwicklung. Besondere Sorge bereitet der Branche der Wohnungsbau: Hier habe es im Juni einen realen Einbruch von 16,6 Prozent gegeben. „Neben der hohen Baukosten und steigenden Zinsen müssen private Bauherren auch noch die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten stemmen“, sagte Müller. „Da entscheiden sich derzeit doch einige gegen den Hausbau.“ Aber auch bei institutionellen Investoren würden etliche Projekte auf den Prüfstand gestellt und erst einmal verschoben. „Eine Entspannung für den angespannten Wohnungsmarkt wird es so nicht geben“, erwartet Müller.
Zuletzt hat sich die Stimmung in der jahrelang boomenden Branche zumindest etwas aufgehellt. „Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage etwas besser“, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner August-Umfrage mitteilte. „Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate ein wenig ab.“ Allerdings liegt das Geschäftsklima-Barometer für das Bauhauptgewerbe mit minus 14,5 Punkten immer noch klar im negativen Bereich. Schlechter ist die Stimmung derzeit nur im Handel.
Im ersten Halbjahr stiegen die Umsätze in der Branche um 12,6 Prozent, inflationsbereinigt schrumpften sie hingegen um 2,7 Prozent, so das Statistikamt.
Baubranche mit weniger Aufträgen – Wohnungsbau als Sorgenkind
Quelle: Reuters
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