Donnerstag, April 25, 2024
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Banken-Stresstest – Bedingungen für perfekten Sturm sind gegeben

Frankfurt, 28. Sep – Die Rentabilität der deutschen Banken liegt bei einem historisch niedrigen Niveau. Die aktuellen Krisen sind für die meisten Institute aber zu verkraften. Ein Belastungscheck für rund 1300 kleine und mittelgroße Institute habe gezeigt, dass die angenommenen Krisen nach aktuellem Stand für fast alle Geldhäuser beherrschbar seien, teilten die Bankenaufseher von Bundesbank und BaFin am Mittwoch in Frankfurt mit. „Die Banken sollten sich aber nicht zurücklehnen“, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling. „Die aktuelle Stress-Situation ist nicht dieselbe, die wir abgefragt haben.“ 

Der Test berücksichtigte nicht die Zinswende, die Inflation und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Dennoch seien die Erkenntnisse relevant, denn das simulierte Stressszenario käme an die Realität mittlerweile nahe heran, erklärten die Aufseher. „Die Bedingungen für einen perfekten Sturm sind gegeben“, sagte Bafin-Direktor Raimund Röseler. Die Institute müssen der Aufsicht melden, wenn ihr Eigenkapital um mehr als fünf Prozent durch Bewertungsverluste sinkt. Laut Röseler meldeten mehr als hundert Insitute dies im laufenden Jahr.

Nach aktuellem Stand seien aber die Banken für die Herausforderungen der kommenden Monate gut gerüstet: Die Aufseher erwarten keine Bankenkrise. Das angenommene Stressszenario habe zu einer Verschlechterung der harten Kernkapitalquote um 3,2 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent geführt. „Die deutschen Institute sind überwiegend gut kapitalisiert“, sagte Röseler. Eine niedrige zweistellige Anzahl an Geldhäusern werde jedoch bei einem deutlichen wirtschaftlichen Abschwung zu kämpfen haben. „Es gibt auch Banken, die das Stressszenario ohne eine Kapitalzufuhr nicht überstehen würden.“ Aus diesem Grund rät die Bundesbank davon ab, dass die Geldhäuser ihre antizyklischen Puffer auflösen. Die Erkenntnisse seien auf große Institute nicht direkt übertragbar, weil dort die Risiken anders gelagert sind. 

Der Stresstest für Banken, die nicht von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden, war ursprünglich für 2021 geplant. Er wurde dann aber wegen der Corona-Krise verschoben. Zentraler Bestandteil des Stresstests war eine Konjunktursimulation für die Jahre 2022 bis 2024 und mehrere Zinsszenarien. Dabei wurde in einer Negativsimulation angenommen, dass sich die Wirtschaft massiv abschwächt. Die Aufseher prüften unter anderem, wie heftig die Gewinne der Institute dann sinken und wie stark ihre harte Kernkapitalquote dann zurückgehen würde. Die Aufseher wollen die Ergebnisse des Stresstests auch zur Bestimmung der individuellen Kapitalvorgaben der Institute heranziehen.

Der Stresstest bestätige die Widerstandsfähigkeit kleiner und mittelgroßer Banken, erklärte die Deutsche Kreditwirtschaft. Mit Verweis auf die aktuelle Konjunkturlage forderte sie, bei der Festlegung der individuellen Kapitalanforderungen mit Bedacht vorzugehen. Die Kreditvergabemöglichkeiten dürften nicht beeinträchtigt werden.

Banken-Stresstest – Bedingungen für perfekten Sturm sind gegeben

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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